Die meisten Umfragen hatten es anders vorhergesagt, doch bei den gestrigen Wahlen zum schottischen Parlament legte die SNP im Vergleich zu vor fünf Jahren — also vor dem Unabhängigkeitsreferendum — nicht etwa zu, sondern verlor sechs Sitze. Damit fehlen Regierungschefin Nicola Sturgeon zwei Sitze, um alleine weiterregieren zu können.
Im Jahr 2011 hatte die SNP im Vergleich zur Wahl von 1997 23 Sitze dazugewonnen und verliert nun rund ein Viertel davon wieder.
Zulegen konnte die sozialdemokratisch ausgerichtete Unabhängigkeitspartei gestern bei den Direktmandaten, deren sie 59 (von insgesamt 73) für sich entscheiden konnte. Bei den »regionalen« Zweitstimmen gingen der SNP jedoch 11 Sitze verloren.
Ein Debakel stellt die Wahl für die Labour-Partei dar, die sich seit dem Referendum im andauernden Sinkflug befindet. Ab morgen werden die gesamtbritischen Sozialdemokraten auf 13 ihrer bisher 37 Sitze in Holyrood verzichten müssen; gleichzeitig konnten die in Schottland traditionell schwachen Tories (Konservative) ihre Mandate um fast 50% aufstocken, womit sie im Parlament erstmals vor Labour liegen.
Zu den Wahlsiegern gehören auch die (ebenfalls die Unabhängigkeit befürwortenden) Grünen. Sie konnten ihre Mandate von bisher zwei auf sechs verdreifachen und sind denn auch Nicola Sturgeons Wunschkandidaten für eine Koalition, die der SNP ihre dritte Regierungsperiode in Folge sichern soll.
Der Wähleranteil der Unabhängigkeitsbefürworterinnen blieb im Vergleich zu 2011 beinahe unverändert: Einem Verlust von 2,3 Prozentpunkten zu Lasten der SNP stehen eine Zunahme von 2,2 Prozentpunkten bei den Grünen und von 0,5 Prozentpunkten bei RISE gegenüber. Mit einem Gesamtergebnis von nur einem halben Prozent und keinem einzigen Abgeordneten war das Ergebnis von RISE jedoch mehr als enttäuschend.
Weiterhin keine Rolle spielt nördlich des Hadrianswalls die EU-feindliche und rechtspopulistische UKIP, die den Einzug ins schottische Parlament klar verfehlte.
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