Vor wenigen Tagen hat der Landesrat für deutsche Schule und Kultur, Philipp Achammer (SVP), die CLIL-Evaluation an deutschsprachigen Oberschulen vorgestellt, deren Ergebnisse sogleich zur Grundlage für die Erweiterung des sogenannten Sachfachunterrichts auf die zweiten und dritten Klassen gemacht wurden.
Allerdings wird in der Studie selbst die Aussagekraft der darin enthaltenen Erkenntnisse stark eingeschränkt:
Die geringe Anzahl der involvierten Klassen (9 für Italienisch und 3 für Englisch) ergibt zwar keine signifikante statistische Größe, trotzdem zeigen die Ergebnisse, dass die beteiligten Schülerinnen und Schüler über genügend Sprachkompetenzen verfügen, um dem Sachfachunterricht in der Zweitsprache und ersten Fremdsprache folgen zu können.
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Zumindest für die Zweitsprache Italienisch scheinen die Ergebnisse des CLIL-Experiments überdies eher enttäuschend ausgefallen zu sein:
Es wurde auch das in den Sprachtests erreichte Sprachniveau analysiert, mit dem Ergebnis, dass – bis auf eine Klasse – alle Klassen ihre Englisch-Leistungen, nicht jedoch die Italienisch-Leistungen, verbessern konnten.
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Doch vor allem wird hier unweigerlich auch die Form zur Substanz. Einige beispielhafte Auszüge aus dem Evaluationsbericht machen deutlich, warum das so ist:
Spitzenergebnissen von 13,6 gab es in einem Sprachengymnasium, während der niedrigste Wert von 9,07 in einem Sportgymnasium für Italienisch ermittelt wurde.
die Lehrpersonen standen an Beginn des 2. Semesters und waren mit den Vorbereitungen für die CLIL-Projektphase beschäftigt.
Die Analyse der Antworten ergibt, dass die Schwierigkeiten des Unterrichts mit CLIL- Methodik in den geringen Sprachkenntnissen und den Lernzeiten in der Zweit- und Fremdsprache gesehen werden.
Das Modell des Sachfachunterricht für “ein Semester in der Zweit- oder Fremdsprache” innerhalb eines Schuljahres wird von den meisten positiv gesehen.
Unter “Anderes” haben alle Klassen, jedoch jeweils wenige Schülerinnen und Schüler geantwortet, mit Ausnahme einer Klasse, in der niemand etwas kommentiert hat.
Den Lehrpersonen und der (CLIL)Methode wird Wertschätzung wird ausgesprochen.
es nicht klar, in welche Richtung sie sich eine Veränderung der Projektdauer wünschen
Am häufigsten ist wird jedoch die Notwendigkeit unterstrichen, früher mit dem Unterricht mit der CLIL-Methode zu beginnen.
Unterstreichungen von mir
Angesichts der mitunter groben sprachlichen Schnitzer und der allgemeinen Schlampigkeit bei Formulierungen und tabellarischen Darstellungen stellen sich gleich mehrere Fragen:
- Mit wie viel Sorgfalt wurde hier »wissenschaftlich begleitet« und evaluiert?
- Wären die Evaluierenden überhaupt imstande gewesen, einen etwaigen »Sprachverfall« oder andere sprachliche Schwierigkeiten festzustellen — wenn sie offensichtlich außerstande waren, ihren eigenen Evaluationsbericht auch nur annähernd fehlerfrei zu verfassen?
- Wie sollen die berechtigten Zweifel am CLIL-Modell zerstreut werden, wenn so hemdsärmlig und unprofessionell vorgegangen wird?
- War es eine kluge und zielführende Entscheidung, eine Wissenschafterin an einer römischen Universität mit der Evaluation von CLIL an deutschsprachigen Schulen in Südtirol zu beauftragen?
Als Bürger, dem die Mehrsprachigkeit dieses Landes und die Qualität der Schule am Herzen liegen, fühle ich mich bei der Lektüre eines solchen Berichts ehrlich gesagt an der Nase herumgeführt.
Cëla enghe: 01
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