Der Postfaschist Giorgio Holzmann hat angekündigt, für ein Bündnis mehrerer “Mitte-rechts-Parteien” unter dem Namen “Alleanza per Bolzano” als Bürgermeisterkandidat ins Rennen zu gehen.
Ich erspare mir jetzt jegliche politische Bewertung dieses Schrittes. Vielmehr möchte ich in diesem Zusammenhang auf ein Phänomen hinweisen, das mir schon seit geraumer Zeit immer wieder – im wahrsten Sinne des Wortes – ins Auge sticht.
Auf der offiziellen Facebook-Seite des Bündnisses wird Holzmanns Kandidatur mit den folgenden beiden Sujets angekündigt.
Es mag zwar in der Politik Wichtigeres als das äußere Erscheinungsbild geben, aber Politik ist nun einmal zu einem nicht unwesentlichen Teil auch Kommunikation.
Was sagt es dann über eine politische Bewegung aus, wenn sie – was Computer- und Kommunikationstechnik betrifft – auf dem Niveau einer Word-Art-Übung eines Mittelschülers aus den 1990er-Jahren stecken geblieben ist?
Wie will man glaubhaft eine moderne und zukunftsorientierte Politik vertreten, wenn man freizügig zur Schau stellt, dass der technische Fortschritt der vergangenen 25 Jahre komplett spurlos an einem vorbei gegangen ist?
Wie sorgfältig und professionell arbeitet jemand, der sich derart dilettantisch präsentiert, in all den anderen Bereichen, in denen es wirklich drauf ankommt?
Holzmann ist in dieser Hinsicht kein Einzelfall. Bei nahezu jeder Wahl übertreffen sich vor allem die italienischen (Rechts)parteien mit grafischen Schmankerln der Kategorie “Augenkrebs”: von Unitalias Photoshop-Kunstwerken und Font-Vergewaltigungen bis Biancofiores himmelblauem Farben-Nightmare.
Wie sehr Form und Inhalt bei den sich oft urban-modern gebenden italienischen Parteien auseinanderklaffen, belegt nicht zuletzt ein Vergleich mit den “ländlich-traditionellen” Kräften Südtirols. Deren äußeres Erscheinungsbild ist im Gegensatz dazu nämlich bereits im 21. Jahrhundert angekommen, denn sie bedienen sich einer einigermaßen zeitgemäßen Bild- und Formensprache – wie ein Blick auf iatz.org oder diverse Plakataktionen der Süd-Tiroler Freiheit zeigen (den Inhalt der Botschaften einmal völlig außer Acht gelassen). Wobei es freilich hilfreich ist, dass der Landesschützenkommandant selbst mit einer eigenen Agentur in der Werbebranche tätig ist. Dennoch, der Unterschied ist eklatant.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Pressekonferenzen. Während die Settings bei PDL & Co. einer Mischung aus selbstgebasteltem Limonadenstand, ambitioniertem Kinderflohmarkt und Informationsdesk des Pusterer Selbsthilfekreises sehgestörter Feinmechaniker gleichen, sieht das Ganze auf Seiten der meisten “deutschen” Parteien doch einigermaßen seriös und stimmig aus.
Zumindest was die Internetpräsenzen der italienischen Rechtsparteien betrifft (sofern sie über einen solchen verfügen) hat sich in jüngster Zeit ein bisschen etwas getan, da die meisten mittlerweile von selbstgebauten “Benvenuti nel nostro nuovo sito”-Auftritten im Stile der 1990er-Jahre auf gängige Blog-Templates umgestiegen sind.
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