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Sprachfertigkeiten: Deutsch und Italienisch.

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Im Rahmen des Sprachbarometers werden im Zehnjahresrhythmus auch die Sprachfertigkeiten der Südtirolerinnen erhoben. Da dies aufgrund einer Selbsteinschätzung der Befragten geschieht, entstehen naturgemäß gewisse Unschärfen, doch gestattet es diese anerkannte Methode durchaus, grundlegende Aussagen über die Mehrsprachigkeit in unserem Lande zu machen.

Ermittelt wurden die Kompetenzen getrennt nach den vier Grundfertigkeiten (lesen/schreiben/sprechen/hören), da es hier mitunter zu größeren Abweichungen kommt.

Ich möchte hier speziell auf die beste und auf die schlechteste Beherrschungsstufe eingehen, da dies meines Erachtens einige interessante Rückschlüsse ermöglicht.

Während der Volkszählung 2011 haben sich 69,6 Prozent der Südtirolerinnen der deutschen Sprachgruppe zugeordnet, 25,8 Prozent der italienischen. Allerdings spiegeln sich diese Werte in den Sprachkompetenzen kaum wider. Betrachten wir diejenigen, die laut Sprachbarometer angaben, in mindestens einer der beiden großen Landessprachen höchstens einige Wörter zu verstehen: Der Anteil derjenigen, die kein Hochdeutsch lesen oder schreiben können, ist mehr als doppelt so hoch, wie der von denen, die kein Italienisch lesen oder schreiben können. Beim Sprechen und beim Hörverständnis ist der Unterschied noch deutlich größer.

Obschon fast dreimal so viele Südtirolerinnen der deutschen Sprachgruppe angehören wie der italienischen, beherrschen wesentlich mehr Südtirolerinnen kein Deutsch.

Dieses Fazit bestätigt sich auch, wenn wir die höchste Kompetenzstufe betrachten. Zwar beherrschen laut Sprachbarometer mehr Menschen in Südtirol gut Deutsch als gut Italienisch — aber bei weitem nicht in dem Ausmaß, wie es die Konsistenz der deklarierten Sprachgruppen (69,6 bzw. 25,8 Prozent) vermuten ließe.

Was das Hochdeutsche betrifft, erreichen in den Grundfertigkeiten lesen, schreiben und sprechen nicht einmal so viele die höchste Kompetenzstufe, wie angaben, der deutschen Sprachgruppe anzugehören. Nur beim Hörverständnis (73,8 Prozent) wird die Sprachgruppenkonsistenz um vier Prozentpunkte überschritten.

In Bezug auf die italienische Sprache wird die höchste Kompetenzstufe hingegen von weit mehr Befragten erreicht, als die Werte der Volkszählung vermuten ließen. Beim Hörverständnis gaben etwa rund dreimal soviele an, die höchste Kompetenzstufe (»ich verstehe alles«) zu erreichen, als die italienische Sprachgruppe Mitglieder zählt.

Es bestätigt sich, dass das Ergebnis der Volkszählung ein ungeeigneter Gradmesser für die Beherrschung der Landessprachen ist. Und: Dass Südtirol zunehmend »verdeutsche«, ist gemäß Daten des Sprachbarometers eine völlig unhaltbare Behauptung.

Cëla enghe: 01 02 03 || 01



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Comentârs

3 responses to “Sprachfertigkeiten: Deutsch und Italienisch.”

  1. Sabina avatar
    Sabina

    Was bei deinem Beitrag noch fehlt, ist der Vergleich mit den Daten vom Sprachbarometer 2004, die du ja ebenfalls aufbereitet hattest (http://www.brennerbasisdemokratie.eu/?p=7611): ein durchgehender, beide Sprachen betreffender Zuwachs in der höchsten Kompetenzklasse und – bis auf ein Item (“hören”/deutsch) – ein in beiden Sprachen durchgehender Rückgang jener, die angeben, die jeweilige Sprache kaum bzw. gar nicht zu verstehen/sprechen/in ihr zu schreiben.
    Sind doch good news auf dem Weg zur mehrsprachigen Gesellschaft, oder?

    1. Simon avatar

      Siehe hier bzw. Verweis Nr. [2] unter dem Artikel. Trend und absolute Situation (im Vergleich zur Sprachgruppenkonsistenz laut Volkszählung) sind zwei Aspekte, die ich gesondert betrachten wollte.

      1. Sabina avatar
        Sabina

        Aha, ich lerne: BBD-Artikel wollen gelesen werden, wie wissenschaftliche Literatur. Immer auch die Verweise beachten. 😉

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