Trotz des beträchtlichen Gegenwinds zeichnet sich in Katalonien derzeit ein Regionalwahl-Ausgang ab, der den beiden klar unabhängigkeitswilligen Listen eine Mehrheit im katalanischen Parlament sichern würde.
Vor wenigen Tagen hatte das spanische Nachrichtenportal Publico.es die Ergebnisse einer Repräsentativumfrage veröffentlicht, wonach am 27. September die Gemeinschaftsliste Junts pel Sí und die linksradikale CUP gemeinsam 73 von 135 Sitzen erringen würden. In der Prognose wurde bereits von einer höheren Wahlbeteiligung als 2012 ausgegangen, was den Unabhängigkeitsbefürwortern tendenziell schaden würde.
Gestern veröffentlichte die katalanische Zeitung El Punt Avui das Ergebnis einer weiteren Umfrage, wobei sich die von Publico.es erfasste Stimmungslage im wesentlichen bestätigte:
Grafik:
- Junts pel Sí und die CUP würden gemeinsam mindestens 73 Sitze für ihr Vorhaben erlangen, eine einseitige Unabhängigkeitserklärung im Parlament zu verabschieden; dabei könnte Junts pel Sí die absolute Mehrheit von 68 Sitzen sogar alleine knacken;
- das Wahlbündnis aus einem Teil der Grünen (ICV) und Podem, das unter der Bezeichnung Catalunya Sí que es pot antritt — und sich zur Unabhängigkeitsfrage neutral verhält, da es weiterhin eine Volksabstimmung anstrebt — würde voraussichtlich 12-16 Sitze erreichen;
- die Unabhängigkeitsgegner (PSC, Ciutadans und PP) schließlich würden auf maximal 48 Sitze kommen.
Wie sich Catalunya Sí que es pot bei einer einseitigen Unabhängigkeitserklärung durch das katalanische Parlament verhalten würde (Enthaltung oder Gegenstimme) ist bislang nicht vorhersehbar. Zwar würde auch eine Gegenstimme, sofern sich die derzeitigen Projektionen bewahrheiten, nichts an der Mehrheit der Unabhängigkeitsbefürworter ändern, eine Enthaltung wäre aber ein sehr starkes Signal.
Scrì na resposta