Die Opposition tut sich im Moment sehr schwer. Sie hat viele Angriffsflächen verloren. Das Thema Energie zum Beispiel ist den Grünen abhandengekommen. Den Freiheitlichen wiederum ist völlig das Dach über dem Kopf zusammengebrochen. Auch wirtschaftlich haben wir ihnen mit unseren Maßnahmen den Wind aus den Segeln genommen. Selbst die Süd-Tiroler Freiheit ist ruhiger geworden, nachdem die Geschichte mit Katalonien doch nicht so einfach ist, wie sie es im Wahlkampf verkauft hatte. Der Opposition bleibt also nur noch pauschale Kritik.
— LH Arno Kompatscher im ff-Interview
Es ist erstaunlich, wie es die SVP und ihre Führungsschicht immer wieder schafft, dürftige Erfolge, gefühlten Stillstand wie auch offensichtliche Rückschritte als große Errungenschaften zu verkaufen und gleichzeitig die Opposition schlecht dastehen zu lassen. Dass der Opposition nur noch pauschale Kritik bleibe, da – im Umkehrschluss – die SVP wohl alles richtig gemacht habe, ist in diesem Lichte ziemlich frech, da es auch berechtigte Kritik im Vorhinein delegitimiert.
Noch bemerkenswerter ist allerdings Kompatschers “Begründung” für die Ruhe, die er bei der Süd-Tiroler Freiheit verortet. Es scheint, dass für die Südtiroler Volkspartei politische Strategien mittlerweile nicht mehr auf der Basis von Sinnhaftigkeit und Richtigkeit erdacht werden, sondern ob sie einfach umsetzbar sind. Schwierigen – wenn auch sinnvollen und richtigen – Herausforderungen möchte man sich also nicht mehr stellen? Und schon wieder so ein Orwell’scher SVP-Sprech-Spagat: Man lobt sich selbst und liefert gleichzeitig eine politische Bankrotterklärung.
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