Man könnte argumentieren, dass die Süd-Tiroler Freiheit nichts dafür kann, dass eine ihrer Fahnen mit der Aufschrift “Süd-Tirol ist nicht Italien” überaus prominent im Mensur-Keller der rechtsextremen, schlagenden, deutschnationalen Burschenschaft Teutonia in Wien hängt – wie ein Ausschnitt aus der sehenswerten Vice-Dokumentation “Burschenschaften in Österreich” belegt. In etwa so, wie das Produktionsstudio FilmSpektakel nichts dafür kann, dass H.C. Strache ihr sensationelles Zeitraffer-Video “A Taste of Austria” für seine Zwecke missbraucht.
Doch angesichts der Tatsache, dass Exponenten der Bewegung anlässlich des diesjährigen Akademikerballs alles andere als Berührungsängste mit schlagenden Burschenschaften gezeigt haben, ist diese Argumentation wohl nicht griffig. Es scheint, dass ihnen – im Gegensatz zu FilmSpektakel – an einer klaren Distanzierung zum deutschnationalen bis rechtsextremen Milieu nicht viel gelegen ist.
Und dass in der Dokumentation dann auch noch ein ehemaliges führendes Mitglied der Südtiroler Freiheitlichen und nunmehriger Burschenschafter seinen Deutschnationalismus unverhohlen breittritt, ist ein Bärendienst für eine moderne und progressive Südtiroler Unabhängigkeitsbewegung, die einen möglichst breiten gesellschaftlichen Konsens in einem Land mit drei Sprachgruppen und Zuwanderern aus aller Welt erreichen möchte.
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