Immer wieder bekommt man in Südtirol zu hören, es seien vor allem die ländlichen und die deutschsprachigen Einwohner des Landes, die sich der jeweils anderen Sprache am meisten verschlössen, in diesem Fall der italienischen. Diese wohl politisch motivierte Aussage wird jedoch bislang von keinen Erhebungen gestützt — im Gegenteil.
Auch im Fall des sprachübergreifenden Fernsehkonsums sind die Daten mehr als eindeutig: Laut Astat-Sprachbarometer (2004) sehen die deutschsprachigen Südtiroler (die auch größtenteils auf dem Lande leben) wesentlich mehr Fernsehen in italienischer Sprache, als die italienischsprachigen Südtiroler (welche größtenteils in den Städten leben) Sendungen in deutscher Sprache schauen.
So sehen laut Sprachbarometer 38% der Mitbürger italienischer Muttersprache »nie oder fast nie« Sendungen in deutscher Sprache, während »nur« 27,1% der deutschsprachigen Südtiroler »nie oder fast nie« Sendungen in italienischer Sprache schauen. Mehrmals wöchentlich oder gar täglich schalten hingegen rund ein Drittel der deutschsprachigen Bürgerinnen italienische Sendungen ein, während nur rund ein Fünftel der Italiener derart regelmäßig Sendungen in deutscher Sprache sehen.
Es ist selbstverständlich schade, dass Sprachdaten in Südtirol so selten erhoben werden, dass die neuesten Werte nun schon über zehn Jahre alt sind. Auch einen Trend kann man bislang noch nicht beurteilen, da das Sprachbarometer von 2004 das erste seiner Art war. Für ein mehrsprachiges Land wie unseres ist dies, wie wir schon mehrmals bemängelt haben, eigentlich verantwortungslos.
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