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Absurdistan.

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Nun ist es so weit: Giuliano Amato, Innenminister einer Mittelinksregierung, steigt auf die Argumentation von Alleanza Nazionale ein und bezeichnet die Italienerinnen in Südtirol im Widerspruch zu jeder offiziellen und sinnvollen Definition als die eigentliche Minderheit. Diese absurde und gefährliche Interpretation wird nun in Italien zum Mainstream. Das heißt dann auch, dass wir in Gröden keine ladinische, sondern eine deutsche und eine italienische Minderheit vorfinden, in Korsika eine französische, auf den Åland-Inseln eine finnische. Damit wird nicht nur das Völkerrecht ad absurdum geführt, sondern auch das Verfassungsgebot des Minderheitenschutzes.

Es bleibt selbstverständlich abzuwarten, ob und welche konkrete Folgen Amatos Einschätzung haben wird. An der Vernunftlosigkeit seines definitorischen Engagements ändert es jedoch nichts.

Cëla enghe: 01 02



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Comentârs

15 responses to “Absurdistan.”

  1. M. Taibon avatar
    M. Taibon

    wenn Du jetzt wie die Dolomiten wirst, braucht man diese Seite nicht mehr abzurufen. Die Litaneien und die Ebnerschen Empörungen kennen wir.

  2. Étranger avatar
    Étranger

    Attenzione. Secondo me qui ci vuole maggiore prudenza e ponderazione nell’emissione di certi giudizi. Come abbiamo detto più volte, una delle cause principali (se non la principale) di insoddisfazione, a proposito dell’Autonomia, è la sua incapacità  a generare una dinamica politica che vada oltre la dialettica maggioranza/minoranza su base etnica. Per questo motivo, se da un lato possiamo GIUSTAMENTE adirarci nei confronti di istanze che, come una matrioska, riproducono nell’infimo questa dialettica (vale a dire: da una minoranza ne nasce sempre un’altra), c’è da dire che il senso complessivo degli ultimi anni di storia politica sudtirolese può essere visto proprio nel ROVESCIAMENTO dei rapporti di maggioranza/minoranza tra i gruppi linguistici INTERNI alla provincia. È un fatto. La progressiva diminuzione del peso che lo stato italiano ha nella gestione della cosa pubblica ha coinciso con una palese erosione dell’importanza del “gruppo linguistico italiano” (cfr. l’articolo dedicato al “disagio” sul numero 40 dell’ff). Nelle cose della provincia gli “italiani” sono una minoranza. Ovvio che, abituati come siamo a vedere tutto in rapporti di predominio, nasca l’idea di una tutela supplettiva.

  3. pérvasion avatar

    Dass die Italiener im Lande eine numerische Minderheit sind ist eine Tatsache. Im politischen und juridischen Sinne sind sie aber keine ethnische Minderheit – und das war in der Rede des Innenministers gemeint, andernfalls ergäbe sie keinen Sinn – sondern Teil der nationalen Mehrheit. Diese Auffassung stammt nicht von mir, sondern ist im internationalen Recht unbestritten, das sollte auch ein Herr Taibon von der Gesellschaft für bedrohte Völker wissen. Dass es in Südtirol für sämtliche Sprachgruppen (meinetwegen besonders für die Italiener), d.h. fürs Zusammenleben, gravierende Probleme gibt, die ihnen aus dieser starren Autonomie erwachsen, ist für mich gleichermaßen unbestritten: Eine Überwindung dieser Situation ist jedoch m. E. ausschließlich durch eine radikale Änderung der Mehrheitsverhältnisse zu schaffen, wie sie in einem unabhängigen Südtirol mit der Schaffung eines konstitutiv mehrsprachigen Staates (o.ä.) gegeben wäre. Die Umdefinition der Italiener zur Minderheit obliegt jedoch keinesfalls dem Innenminister eines Nationalstaates, in dem die Deutschen und die Ladiner, die Friauler und die Sarden, die Slowenen und die Frankoprovenzalen, die Griechen und die Albaner, die Katalanen und die Fahrenden (usw.) zweifellos alleine solche Minderheiten sind.

  4. M. Taibon avatar
    M. Taibon

    Friaul, Sardinien … ja, mit dem wesentlichen Unterschied, dass es dort keine Autonomie gibt, jedenfalls keine richtige.
    Micht stört aber viel mehr, dass ständig von “der Minderheit” die Rede ist in Südtirol und dabei die deutsche Sprachgruppe gemeint ist, die jedoch die Mehrheit ist!
    Und die Ladiner werden einfach übersehen.
    Der Südtiroler Nationalismus sollte ein Thema sein, da huschen aber alle davon.

  5. pérvasion avatar

    Deutsche und Ladiner sind in Italien Minderheiten. Dass die Ladiner häufig übersehen werden stimmt gewiss, doch diesen Vorwurf kannst du nicht auf mich ausdehnen.

  6. M. Taibon avatar
    M. Taibon

    tue ich nicht, aber es ist unnötig, den Verstärker zu spielen für die “Dolomiten”.

  7. M. Taibon avatar
    M. Taibon

    … ein Absurdistan ist aber auch das Dogma, wonach nur die Deutschen eine Minderheit sind, wo sie doch in einem Land mit weitreichender Autonomie die Mehrheit sind.
    Löse Dich vielleicht von den überkommenen Vorstellungen, die im Grunde noch auf die Situation der 50er Jahre zurückgreift.

  8. pérvasion avatar

    Nur die Deutschen? Du verdrehst die Tatsachen, das habe ich nie gesagt. Was aber ist und bleibt, ist dass das Staatsvolk keine geschützte Minderheit werden kann. Dennoch ist mein Lösungsvorschlag glasklar und würde m. E. für alle nur Vorteile bringen.

  9. Valentin[o] avatar
    Valentin[o]

    Polemizzando non si risolvono i problemi. Questo vale per Holzmann, per Amato e pure per il post «Absurdistan» che, come giustamente sostiene Taibon, è l’ennesima fotocopia Dolomiteniana eseguita (involontariamente) da pérvasion.

    E’ inutile scandalizzarsi. Le questioni difficili da digerire si affrontano di petto o per lo meno dovrebbero invitare alla riflessione. Perché il ‘disagio’ di AN ha ottenuto un’autorevole risposta nel question-time di ieri? Ci sarà  un motivo, una causa scatenante, o no? Mica il ministro si è svegliato la mattina con la voglia di “congetture sul Sudtirolo”! Amato non è mica nato ieri!

    Il colossale paradosso che scorgo ora nella piattaforma che per eccellenza persegue l’autodeterminazione del Südtirol|Alto Adige, è il seguente:

    – se fossimo indipendenti come Tyrol du Sud, i ladini e gli italiani diventerebbero automaticamente una minoranza (in termini di numeri, non di dignità  o stato psicologico). La garanzia di pari diritti linguistici sarebbe uno dei baluardi di questa neonata repubblica alpina. Ma già  allo stato attuale, avendo la Provincia Autonoma di Bolzano-AA gran parte del potere legislativo ed esecutivo in molti settori di primaria importanza (al contrario di Corsica, Alsazia, Sloveni austriaci, Sardegna, Venezia Giulia), si può considerare il nostro territorio, DI FATTO, uno stato indipendente.

    – se la Ladinia diventasse un’entità  a sé, i tedeschi e gli italiani sarebbero una minoranza linguistica poco consistente ma comunque degna di nota.
    Chiederesti ad un fantomatico governo ladino maggiori garanzie, ad es, per la lingua tedesca? Ora che i ladini sono separati in tre province assimilatrici, non osi parlare dei tedeschi residenti nelle vallate dolomitiche come di una minoranza…

    La storia è beffarda. Le matrioske spiacevoli. Una certa superficialità  nei giudizi è pericolosa, più delle affermazioni di un politico romano.

  10. pérvasion avatar

    1. Es ist mir egal ob sich meine Meinung mit jener der Dolomiten deckt, das ist keine Kategorie für eine inhaltliche Beurteilung. In diesem speziellen Fall hat meine Auffassung jedoch nichts mit jener der Athesia zu tun – siehe Südtirol Online: dort wird die Angelegenheit zugunsten Amatos und zuungunsten von Mitterechts interpretiert.

    2. Ich verstehe nicht ganz, was am hier propagierten Projekt paradox sein soll. Die Autonomie ist die künstliche Aufrechterhaltung eines permanenten Ausnahmezustands, welcher das Misstrauen unter den Sprachgruppen geradezu fördert. Daran ändert auch die Delegierung zahlreicher Zuständigkeiten ans Land nichts, weil der Staat als »italienisch«, das Land als »deutsch« betrachtet wird. Diese Art Manichäismus lässt sich innerhalb des bestehenden Systems kaum überwinden.

    3. Angenommen Ladinien würde zu einer eigenen Region innerhalb des Nationalstaats Italiens, so wären selbstredend Ladinder und Deutsche eine Minderheit, lediglich im umgekehrten Verhältnis zum heutigen Südtirol, also mit einer großen ladinischen und einer kleinen deutschen Minderheit. Wäre Ladinien ein souveräner Staat, dann gäbe es eine italienische und eine deutsche Minderheit.
    Angenommen ganz Südtirol, so wie es heute ist, würde ein souveräner Staat, so wären die Italiener und die Ladiner nationale Minderheiten. Das Ziel des Projekts [bbd] wäre jedoch nach Möglichkeit die Schaffung einer konstitutiv mehrsprachigen Willensnation, wie es etwa die Schweiz ist, ohne damit die einschlägigen Schutzrechte der Italiener und der Ladiner zu beschädigen, im Gegenteil: Über diese Mindeststandards müsste man weit hinausgehen.

    Was die definitorische Unmöglichkeit betrifft, die hier lebenden Italiener heute als eine nicht nur numerisch-statistische Minderheit zu bezeichnen, so ist dies nicht meine Erfindung, sondern eine wie ich finde sinnvolle Tatsache im internationalen Recht.

  11. Valentin[o] avatar
    Valentin[o]

    pérvasion,
    il paradosso [«colossale» – um zu betonen] è la rigida distinzione che fai tra il concetto di regione e quello di stato sovrano. Da un punto di vista giuridico è impeccabile ma, nel nostro caso pratico, non ha senso. La situazione intermedia dell’Autonomia sembra da te ignorata, come i mutamenti del quadro europeo avvenuti negli ultimi 10 anni; da Schengen in poi le teorie di ‘stato indipendente/nazionale’ e di ‘confine’ si sono fortemente indebolite. Tu che sei tra i primi promotori in Sudtirolo (se non il primo) del modello catalano, dovresti sapere che una minoranza nazionale può trasformarsi in una nazione – Nació – senza per forza dover spostare i confini. Un territorio già  fortemente autonomo come l’Alto Adige può altresì trasformarsi in repubblica e la stessa opportunità  ce l’hanno le vallate ladine dolomitiche (un fatto che non ci dovrebbe infastidire). Cosa significa? Il giorno 2 ottobre 2019 alle ore 15:33, nella neofondata “Ladinia” lo status di minoranza si trasferirà  automaticamente dai ladini ai tedeschi, così, da un minuto all’altro?

    Non contesto il progetto di [bbd] finché esso non ignora il principio di GRADUALITà€ nel raggiungimento dell’uguaglianza tra ’etnie’, quella da te pocanzi auspicata per la mehrsprachige Willensnation. Una Selbstbestimmung da ottenere passo dopo passo, non con rivoluzioni tecniche in tempi rapidissimi. Per questo reputo «paradossali» alcune scelte unilaterali di bbd [z.B. l’adesivo per la discriminazione della lingua tedesca e ladina – escludendo in toto quella italiana – oppure il sostegno all’azione contro i relitti fascisti – quasi nessuna condanna esplicita degli estremismi pangermanici o neonazisti], le quali dimostrano inequivocabilmente che la tua idea di Mehrheit/Minderheit è vincolata alla situazione politica odierna.

  12. Étranger avatar
    Étranger

    Mi sento di condividere in pieno l’intervento di Valentino.

  13. schnèeflocke avatar
    schnèeflocke

    Vielleicht ist es sinnvoll, von “ethnischen” Minderheiten zu sprechen.
    Das Prinzip, ethnische Minderheiten seien zu schützen, kann natürlich auf die Spitze getrieben werden – so “Deutsche” und “Italiener” im noch zu schaffenden selbstständigen Ladinien. Wohltuend die Erinnerung an den Langerschen Gesamtsüdtiroler.

    Regionen sind wie Minderheiten letztlich soziale Konstrukte. Werden Pendlerflüsse, Arbeitsmärkte, Kommunikationsstrukturen usw. beachtet, gibt es offenbar eine “Region” Überetsch – Mendel, eine “Region Ahrntal – Pinzgau”, eine Region “Obervintschgau – Engadin”, eine “Region” Wipptal…

    Dass sich in diesen Regionen keine umfassende, administrative Grenzen annullierende Identität gebildet hat, ist letztlich Ausdruck der unterschiedlichen Institutionen. Institutions matter: Und die staatlichen (italienischen) Institutionen beeinflussen die Region Südtirol, Autonomie hin oder her. Einsichtige Beispiele: das Steuersystem, das Sozialsystem, das Rechtssystem. Schweizer haben andere Auffassung der öffentlichen Sache als italienische Staatsbürger, österreichische anders als schweizerische…

    Es ist aus meiner Sicht unzulässig, so zu tun, als wäre letztlich alles eine Frage der “Kultur” und des “Bewusstseins”. Administration beeinflusst.

  14. pérvasion avatar

    @Valentino:

    1. Du bist also nicht mit meiner Auffassung einverstanden, dass Deutsche und Italiener in einem hypothetischen Staat Ladinien eine Minderheit wären? Dies ganz unabhängig davon, dass ich für dieses Problem eine andere Lösung favorisiere, als die Anwendung der heutigen Südtiroler Maßstäbe auf andere Realitäten.

    2. Meine Auffassung von Mehrheit und Minderheit ist ganz bewusst und ausdrücklich die heutige, die zu überwinden es gilt. Ich werde mich jedoch nicht dazu hinreißen lassen, dem Drumbl’schen Spiel zu folgen, wonach wir heute schon so tun sollten, als sei die ersehnte Zukunft Gegenwart – diese Art der Realitätsverweigerung könnte katastrophale Folgen haben. Vielmehr setzt die Änderung der Gegebenheiten die bewusste Auseinandersetzung mit dem status quo voraus.

    3. Bzgl. meiner Unterstützung der Faschistischen Relikte: Entweder es mangelt euch an Humor, oder ihr versteht die implizite Ironie des Vorschlags, diese Seite ins Italienische zu übersetzen einfach nicht. Nicht dass mir damit nicht ernst wäre, doch falls es dazu käme wären auch die Vorbehalte hinfällig.

  15. Valentin[o] avatar
    Valentin[o]

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