Während der 90 Minuten Spielzeit und den paar Stunden danach betrachten Fans einer Mannschaft die Anhänger der gegnerischen Fußballmannschaft als das Schlimmste, was es auf der Erdoberfläche gibt. Es herrscht richtige Feindschaft. […] Wenn bei uns während eines Länderspiels zwischen Italien und Deutschland keine Autos umgekippt worden sind, ist dies ein Zeugnis, dass sich die Fiorentini und die Juventini während und nach der Spielzeit mehr hassen, als die Italiener die Deutschen. Also, liebe Schützen, hebt zum Himmel Hand und Herz und seid doch froh darüber!
— Luigi Spagnolli, Bürgermeister der Stadt Bozen
Nehmen wir mal an, es stimmt (was bezweifelt werden darf), was Luigi Spagnolli da schreibt und italienische Fußballfans verwandeln sich rund um ein Match tatsächlich allesamt in hasserfüllte Randalierer, dann ist es ein ziemlich starkes Stück, was der oberste Bürger unserer Landeshauptstadt hier von sich gibt. Spagnolli bagatellisiert Hass und Gewalt. Er rechtfertigt sie sogar mit einem in diesem Zusammenhang zweifelhaften Seneca-Zitat: »Einmal pro Jahr ist der Wahnsinn erlaubt.« Oder zumindest findet er sich mit den Auswüchsen ab, statt sie zu verurteilen. Es gehe schließlich um Fußball. Aber nur weil etwas offenbar zum Fußball dazu gehört, heißt das noch lange nicht, dass es richtig ist. Spagnolli redet dem Sport als »Ersatzkrieg« das Wort anstatt zu Respekt, Fairness und Fanverbrüderung aufzurufen.
Cëla enghe: 01
02
03
04
05
06
07
|| 01
Scrì na resposta