Es war im Mai 2011 als Vertreter verschiedenster europäischer Minderheiten im Rahmen eines Kongresses vom damaligen Landeshauptmann Luis Durnwalder in den Felsenkeller der Laimburg geladen wurden. Voller Stolz und Inbrunst begrüßte Durnwalder die Gäste aus ganz Europa, “besonders auch unsere spanischen Freunde”. Gemeint waren damit die Katalanen, Basken und Galicier, die nach Südtirol gekommen waren. Der Gesichtsausdruck der derart Betitelten sprach Bände. Es ist erstaunlich, dass Minderheitenvertreter immer wieder jene Sensibilität, jenes Verständnis und jenen Respekt für Sprache und Kultur vermissen lassen, welche sie für sich selbst bisweilen energisch von allen anderen einfordern. Oder wie hätte Durnwalder reagiert, wäre er – ausgerechnet bei einem Kongress für europäische Minderheiten – als “italienischer Freund” begrüßt worden?
Ähnlich ungeschickt agiert dieser Tage die Sinti-Gemeinschaft “Nevo Drom”. Unter dem Titel “Sinti dell’Alto Adige” werden “soziokulturelle” Begegnungen in Südtiroler Städten organisiert. An sich eine wunderbare Initiative. Mit Gästen aus Politik und Sozialwesen wird über Rassismus und die Probleme der Sinti in Südtirol diskutiert. Den kulturellen Rahmen schaffen Auftritte diverser Sinti-Musiker. Dazwischen gibt es ein Buffet. Die nächste dieser Begegnungen findet am Donnerstag, den 16. Mai ab 17 Uhr in Brixen statt. Jedoch ausgerechnet eine Veranstaltung, bei der es um Respekt für Kulturen und Minderheiten geht, mit einer einsprachig italienischen Einladung zu bewerben, in einer Stadt, in der Dreiviertel der Bewohner deutscher Muttersprache sind, ist paradox.
Trotz dieses Fauxpas hofft , dass möglichst viele Brixner die Gelegenheit nutzen, um eine vielen Südtirolern fremde Welt kennenzulernen und Vorurteile abzubauen.
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