Die beiden Landesräte Philipp Achammer (SVP) und Christian Tommasini (PD) hatten vor wenigen Tagen vorgeschlagen, mittelfristig die Zusammenlegung der drei Kulturressorts anzustreben, um Ressourcen zu bündeln und die Trennung zwischen den Sprachgruppen abzumildern.
Gerade im Kulturbereich könnte dies eine sinnvolle Maßnahme sein, auch weil Konzerte, Ausstellungen und andere Veranstaltungen meist nicht einer Sprach(grupp)e zuordenbar sind, sondern möglichst viele Menschen zusammenbringen sollen.
Man möchte meinen, dass all jene, die stets reflexartig von (nicht nur physischen) Mauern und von Käfigen sprechen, wenn es um die muttersprachliche Schule geht, diesen Vorschlag begrüßen müssten — zum Beispiel das Tagblatt A. Adige. Erstaunlicherweise ist dies jedoch nicht der Fall: Zunächst stellte sich Chefredakteur Alberto Faustini in einem Leitartikel quer, heute folgte ein ebenso kritischer Kommentar von Italo Ghirigato. Das zahlenmäßige Ungleichgewicht mache das Unterfangen zu einer Gefahr, so der Tenor, die Überzahl könne einen Instinkt wecken, den anderen zu untergraben.
Fast schon unglaublich, welche (natürlich nicht zu unterschätzenden) Befürchtungen da bei einem Verhältnis von rund 26% zu 69% gegenüber einer mehrsprachigen Landesverwaltung erwachen — Befürchtungen die bei viel tiefgreifenderen Eingriffen zu Lasten der Sprachminderheiten (mehrsprachige Schule, Abschaffung von Ansässigkeitsklausel und Proporz…) regelmäßig als lachhaft, überzogen und rückständig abgetan werden — bei einem Verhältnis von 1% zu 99% und gegenüber einem einsprachigen, national definierten Zentralstaat.
Scrì na resposta