Aus den Grabenkämpfen der letzten Jahrzehnte hat die parlamentarische Linke unseres Landes (Linksdemokraten, Grüne) offensichtlich bleibenden politisch-ideologischen Schaden davongetragen. Anders lassen sich die – freundlich formuliert – phantasielosen Reaktionen auf den miserablen Durnwalder-Vorstoß in Sachen Toponomastik nicht erklären.
Anstatt sich für eine Annäherung der Sprachgruppen und eine nachhaltige Lösung starkzumachen, die genuin antifaschistisch und dennoch lange nicht revanchistisch ist, werden Ansichten bemüht, die wir so (nicht zufällig) von Alleanza Nazionale kennen: Die Beibehaltung sämtlicher Erfindungen aus dem Faschismus wird da gefordert, zum Teil sogar die Vorschrift, auch für »neue« Ortschaften zwei, drei Bezeichnungen zu ersinnen. Haarsträubend. Anstatt die Menschen zusammenzuführen, wird die Politik des Nebeneinanders perpetuiert und womöglich erneut institutionalisiert. Kulturelles Brachland.
Fürchten sich die Linken so stark vor Stimmverlusten, dass sie sich bei den rechten Demagogen tarnen? Oder ist es einfach nur zu anstrengend, einen kulturell anspruchsvollen Ansatz auszuarbeiten? Wie dem auch sei: Das ist eine Bankrotterklärung eines wie auch immer gearteten intellektuellen Führungsanspruchs der Politik — und gleichzeitig eine Misstrauensbekundung an die Adresse des Souveräns.
Nicht nur die Linken Kataloniens, die mit den unseren in Straßburg Seite an Seite sitzen, haben es geschafft, einen politisch konsequenten Weg einzuschlagen, selbst aus dem Nachbarland Trentino vernimmt man ganz andere Töne.
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