Wie neulich den Medien zu entnehmen war, haben die Südtiroler Schützen erstmals einen dunkelhäutigen Zuwanderer in eine ihrer Kompanien aufgenommen. John Christopher, der aus der Dominikanischen Republik stammt und bestens in sein neues Heimatdorf integriert ist, wird nun bei den Algunder Schützen das vorgesehene Probejahr absolvieren, an dessen Ende die volle Mitgliedschaft stehen könnte.
Bezirksmajor Andreas Leiter-Reber, der für das gesamte Burggrafenamt verantwortlich ist, verschweigt gegenüber nicht, dass dem Beschluss, John in die Kompanie aufzunehmen, einige Reibereien vorangegangen sind: Zwei Ausschussmitglieder hätten mit ihrem Austritt gedroht, wenn der neue Südtiroler nicht abgewiesen würde. Doch die gesamte übrige Kompanie habe zum Beschluss gestanden und eher den Verlust zweier langjähriger Mitglieder in Kauf genommen, als John Christopher aufgrund seiner Herkunft abzuweisen.
Eine mutige und richtige Entscheidung, denn nicht zuletzt sehen sich die Schützen als Erben einer urtiroler Tradition. Mit einer Aufnahme in ihren Verein besiegeln sie gleichzeitig ihre subjektive Definition des Tirolertums. Und genau das, gibt Leiter-Reber zu bedenken, sei der Umstand, den man stets mitdenken müsse: Auch die Gegner seiner Aufnahme hätten sich nicht an John Christophers Hautfarbe gestoßen, Unstimmigkeiten seien vielmehr darüber entstanden, ob ein »echter Tiroler« nach den Grundsätzen des Vereins auch in Tirol geboren sein müsse. Er selbst, so der Bezirksmajor, habe dazu eine klare Meinung, und zwar, dass Schütze werden könne, wer gewisse Werte und Ideale hinsichtlich unseres Landes teile. Egal, woher er kommt.
Mit dieser inklusivistischen Auffassung, die die Algunder Schützen offenbar mit Leiter-Reber teilen, ist der Traditionsverein für die Herausforderungen der nahen Zukunft bestens gerüstet.
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