Nein. Ich habe nicht meine Sympathie für die Komiker im Palazzo Madama entdeckt. Und auch mit westlichen Selbstfindern in indischen Yogaschulen habe ich wenig am Hut. Es geht vielmehr um eine äußerst wohltuende Erscheinung in der heimischen Presselandschaft. Die Schreiberinnen und Schreiber des Online-Magazins Barfuss bescheren mir seit geraumer Zeit in satter Regelmäßigkeit eine ordentliche Dosis Sauerstoff in der mit Stickstoff übersättigten Südtiroler Medienluft. Die Artikel auf Barfuss sind nicht nur in erfrischendem Deutsch verfasst — das allein macht sie ja praktisch schon zum Unikum in Südtirol — sondern sie bestechen auch durch Differenziertheit und Feingefühl. Die Absenz platter Allgemeinplätze und das Hinterfragen vermeintlicher Gewissheiten ziehen sich wie ein roter Faden durch die Plattform im Zeichen der pinken Füße. Barfuss dekonstruiert Stereotypen anstatt sie zu perpetuieren. Der für selbsternannte “weltoffene” Südtiroler obligatorische Meinungskatalog wird dort ausgerechnet von jenen gehörig zerlegt, die die Weltoffenheit tatsächlich leben und “hinausgegangen” sind. “Auslandssüdtiroler” schreiben über das provinzielle Berlin, Heimatgefühle und die Suche nach der Essenz. Und nicht selten finde auch ich diese in und zwischen den Zeilen auf Barfuss.
Ein Hoch auf die Bloßfüßigen.
Autor:a
ai
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