“D”: Auf beiden Seiten Tirols wird gerne die Europaregion Tirol bemüht. Bilden Nord-, Süd- und Osttirol eine Einheit?
Deflorian: Nein, man hat den Eindruck, dass es zwei völlig getrennte Welten sind, von den persönlichen Kontakten abgesehen. Da spürt man natürlich keine Barrieren. Was mir negativ auffällt ist, dass zwar beide Landesteile Teil der EU sind, aber nach wie vor die nationalen Gesetzgebungen Österreichs und Italiens omnipräsent und nur schwer zu überwinden sind.
“D”: Wo fällt Ihnen das auf?
Deflorian: Seit Jahren wird immer wieder versucht, die Einkäufe für unsere Krankenhäuser nördlich und südlich des Brenners gemeinsam zu machen. Und seit Jahren müssen wir feststellen, dass die nationalen Gesetzgebungen stärker sind als unser Wille, da etwas zu verändern. Dasselbe gilt doch auch in Sachen Energieversorgung. Beide Seiten wollen die Stromlücke zwischen Nord- und Südtirol schließen, aber dann muss man feststellen, wie schwierig es in der Praxis ist, 100 Meter Stromkabel zu verlegen. Selbst die Schützen schaffen es nicht, ein einziger Schützenbund zu werden, wohl auch weil die Südtiroler Schützen viel politischer sind als die Nordtiroler. Diese sind vor allem ein Traditionsverein.
Aus dem Dolomiten-Interview mit dem Obermaiser Stefan Deflorian, Direktor der Tiroler Landeskrankenanstalten (Tilak), erschienen in der Ausgabe vom 29./30. Juni
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