Wie Südtirol Online (Stol) berichtet, kann niemand verbieten, dass Südtiroler Fußballspieler auf öffentlichen Südtiroler Spielfeldern während eines Spiels untereinander auf Deutsch sprechen. Gleich zwei Schiedsrichter hatten das in jüngster Zeit anders gesehen.
Der Südtiroler Schiedsrichterverband — dessen Homepage übrigens einsprachig ist — geht sogar so weit, zu gestatten, dass Südtiroler Fußballspieler mit Südtiroler Schiedsrichtern auf Deutsch kommunizieren dürfen. Bislang wurde laut Angaben einiger Verantwortlicher sogar mit einheimischen Schiedsrichtern Italienisch gesprochen. Allerdings sei dieses neue Zugeständnis eine Ausnahme: Amtssprache gegenüber Schiedsrichtern ist laut Schiedsrichterverband grundsätzlich Italienisch.
Der Landeshauptmann weist (laut Stol) darauf hin, dass sich die »Südtiroler Amateurfußballer … auf das Autonomiestatut (Art. 99, 100) berufen und ihre Muttersprache ohne Einschränkung untereinander verwenden« dürfen. Eine sonderbare Auffassung der statuarischen Normen: Schließlich dürfte es in einem freien Land keines Autonomiestatutes bedürfen, um untereinander (wo auch immer) Deutsch, Französisch, Swahili oder eine andere Sprache der eigenen Wahl zu benützen. Wenn das Autonomiestatut etwas regelt, dann ist es die Amtssprache — und das ist laut Schiedsrichterverband (mit Durnwalders Zustimmung) im Sport ausschließlich die Staatssprache.
Auf einen anderen Bereich umgelegt klingt Durnwalders Aussage so, als sagte er: »Die Südtiroler können sich auf das Autonomiestatut (Art. 99, 100) berufen und auf der Straße ihre Muttersprache ohne Einschränkung untereinander verwenden. Gegenüber einem Polizisten gilt selbstverständlich Italienisch als Amtssprache.«
Dass es in Südtirol überhaupt einer offiziellen Feststellung bedarf, dass Spieler untereinander Deutsch sprechen dürfen, zeigt, wie weit wir es mit der »Vorzeigeautonomie« gebracht haben. Die Gleichberechtigung unserer Landessprachen ist noch weit von ihrer Verwirklichung entfernt.
Cëla enghe: 01
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