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Schule: Gemeinsam.

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Der Brixner Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung (vom 31. Jänner) einen Antrag genehmigt, dessen beschließenden Teil ich hier wiedergebe:

Mit Hinblick auf die Neuorganisation der Schulen durch die Schulreform, als Richtlinie für Neubauten und Gesamtsanierungen [soll festgeschrieben werden], dass die Raumplanung in Zukunft so gestaltet werden muss, dass ein ständiges Treffen und ein ständiger Austausch zwischen den SchülerInnen aller Sprachgruppen gewährleistet wird.

Eingebracht wurde der Antrag von der Grünen Bürgerliste, zugestimmt haben ihm sämtliche anwesenden Gemeinderatsmitglieder mit Ausnahme von Hartmuth Staffler (STF). Der Beschluss geht in die richtige Richtung, den informellen Kontakt zwischen Schülerinnen unterschiedlicher Sprachgruppen zu fördern, Vorbehalte abzubauen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.



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Comentârs

15 responses to “Schule: Gemeinsam.”

  1. Wolfgang avatar
    Wolfgang

    Ein Schritt in die richtige Richtung

    Ich bin nicht davon überzeugt, dass man eine solche Entwicklung vorbehaltlos befürworten kann. Gerade auf den Seiten der BBD findet sich dafür ein treffender Einwand: “Minderheiten werden in einem Nationalstaat nie ohne Risiken auf Schutzmechanismen verzichten können, …”

    1. pérvasion avatar

      Was bitte hat die gesellschaftliche Trennung mit Minderheitenschutz zu tun? Wenn wir unsere Kinder physisch nach ihrer Sprache trennen müssen, dann müssen wir womöglich auch getrennte Schulbusse einführen, getrennte Sportvereine, getrennte Kneipen. Das ist dann wirklich Apartheid. Wollen wir das? Willst du das? Ich will das nicht.

      Ich glaube, was Südtirol braucht, ist eine möglichst geeinte Gesellschaft, in der das Verständnis für den jeweils anderen gestärkt wird. Vorbildlich ist in dieser Hinsicht — mal wieder — das katalanische Modell… das sollten sich gerade auch jene vor Augen halten, die ein gemeinsames, unabhängiges Südtirol möchten. Die Freiheitlichen haben immerhin für diesen Beschlussantrag gestimmt, sie scheinen also wirklich einen gewissen Lernprozess zu durchlaufen.

      1. Wolfgang avatar
        Wolfgang

        Was bitte hat die gesellschaftliche Trennung mit Minderheitenschutz zu tun? … Willst du das?

        Nein, im Grunde genommen nicht, deswegen veweise ich auf den genauen Wortlaut meines Kommentars (nicht überzeugt … und nicht vorbehaltlos).
        Bedenklich ist, eine gemischtsprachige Gesellschaft immer stärker zu fördern und andererseits den Schutz der Autonomie sowie die konkrete Umsetzung von Ideen, die den Schutz der Minderheit nachhaltig sichern könnten, zu vernachlässigen. In diesen Punkten sind sowohl die Grünen wie auch die SVP meiner Meinung nach zu nachlässig, ideen- und mutlos, zu sehr auf Konsens bedacht. Den Zusammenhalt fördern ist gut und schön, aber ich sehe derzeit die Gefahr, dass die Konsenssuche und die Kompromissbereitschaft zunehmend auf Einseitigkeit beruht.

        Solange sich nicht viele andere gesellschaftliche Rahmenbedingungen in Südtirol ändern (u. a. gemäß BBD-Manifest), wird eine solche Maßnahme wie sie jetzt im Schulbereich durchgesetzt wird, eher die Dominanz der nationalen (also italienischen) Kultur fördern. Man bedenke, die Autonomie bröckelt in jüngster Vergangenheit bedrohlich.
        Was ich an dieser Stelle noch hinzufügen möchte: Es erstaunt mich, dass mein vorangegangener Kommentar verschwunden ist. Er wird doch hoffentlich nicht den Rahmen der zulässigen Meinungsvielfalt gesprengt haben?!

      2. jonny avatar
        jonny

        Solange sich nicht viele andere gesellschaftliche Rahmenbedingungen in Südtirol ändern

        Aber die können doch nur wir, die Gesellschaft ändern, die ändern sich nicht von alleine!

      3. Wolfgang avatar
        Wolfgang

        @ jonny

        “Aber die können doch nur wir, die Gesellschaft ändern, die ändern sich nicht von alleine!”
        Ja, da stimme ich durchaus zu – doch wie gesagt, erfolgt das Aufeinanderzugehen immer mehr aus nur einer Richtung. Dieses Gefühl werde ich nicht los oder es wird in den letzten Jahren sogar stärker.

      4. jonny avatar
        jonny

        @Wolfgang

        Und auch das hängt von uns als Gesellschaft ab! Auch ich habe das Gefühl, dass das Aufeinanderzugehen sich leider immer mehr Richtung Staatssprache verschiebt, woran wir natürlich auch selbst stark beteiligt sind. Manchmal scheint es mir, als würde den deutschsprachigen Südtirolern der Mut, das Selbstbewusstsein etwas fehlen, auf das Recht der Muttersprache zu bestehen.

      5. pérvasion avatar

        Die Südtiroler sind echt dumm. Bin grad in Ladinien skifahren. Fast alle in meiner Gruppe deutschsprachiger Südtiroler wechseln im Kontakt zu Ladinern (Liftwarten, Kellnern…) automatisch ins Italienische. Anstatt sich etwa in einer ladinischen Grußformel zu probieren. Das geht so weit, dass mitfahrende deutschschweizer Bekannte mit dem Personal auch schon Italienisch sprechen.

      6. pérvasion avatar

        Was ich an dieser Stelle noch hinzufügen möchte: Es erstaunt mich, dass mein vorangegangener Kommentar verschwunden ist. Er wird doch hoffentlich nicht den Rahmen der zulässigen Meinungsvielfalt gesprengt haben?!

        Ich hatte ihn versehentlich zusammen mit einer Spammitteilung verschoben. Tut mir leid… habe ihn aber schon gestern wiederhergestellt.

      7. Wolfgang avatar
        Wolfgang

        @ pérvasion,

        Danke, war eh scherzhaft gemeint, dachte mir schon, dass er wohl versehentlich im Nirwana gelandet ist …

      8. niwo avatar
        niwo

        Fast alle in meiner Gruppe deutschsprachiger Südtiroler wechseln im Kontakt zu Ladinern (Liftwarten, Kellnern…) automatisch ins Italienische. Anstatt sich etwa in einer ladinischen Grußformel zu probieren.

        lingua franca = die Sprache des Nationalstaates. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch viele gesellschaftliche Bereiche. Gerade deshalb sind bestimmte, befreiende und wünschenswerte Entwicklungen (z.B mehrsprachige Schule) innerhalb der derzeitigen nationalstaatlichen Ordnung ein Spiel mit dem Feuer.

  2. Markus avatar
    Markus

    Grundsätzlich lobenswert!
    Trotzdem verstehe ich es als ein Armutszeugnis unserer Gesellschaft, wenn das “Zusammentreffen und der Austausch” zwischen Menschen verschiedener Muttersprachen per Beschluss festgeschrieben werden muss…
    Und wenn dieser Beschluss dann noch mit einer Gegenstimme gefasst wird, haben wir wahrlich noch einen weiten Weg vor uns.

    1. pérvasion avatar

      Es wurden ja nicht das Zusammentreffen und der Austausch beschlossen, sondern bauliche Maßnahmen, die dies erleichtern sollen.

      1. Markus avatar
        Markus

        Ok, mein Kommentar war rethorisch vielleicht nicht ganz astrein.
        Aber für mich ist das eine nur Mittel zum Zweck und somit eigentlich nicht zu hinterfragende Voraussetzung.

  3. Hartmuth Staffler avatar
    Hartmuth Staffler

    Man sollte auch Folgendes nicht verschweigen:
    Ich habe im Gemeinderat darauf verwiesen, dass es gerade in Brixen zahlreiche Möglichkeiten für Jugendliche verschiedener Sprache gibt, sich zu treffen, z. B. im Sport. Seltsamer Weise haben jene Gemeinderäte, die sich für gemeinsame Schulgebäude einsetzen, dafür gestimmt, dass für die Italiener ein eigener Sportplatz gebaut wird. Offenbar will man im Sport kein “ständiges Treffen”. Es gibt außerdem zahlreiche Austauschprogramme der Schulen. Ich selbst hatte den Vorteil, einen Kindergarten zu besuchen, in dem die deutsche und die italienische Sektion Tür an Tür lagen. Wir haben auch Vieles gemeinsam gemacht, Kinderlieder in verschiedenen Sprachen gesungen usw. Meine ehemaligen italienischen Kindergartenkollegen sprechen aber großteils bis heute kein Wort Deutsch, trotz des ständigen Treffens und Austausches. Ich war daher der Meinung, dass man sich das Geld für gemeinsame Schulbauten sparen und lieber für eine gleichberechtigte Gersellschaft arbeiten sollte. Aber das interessiert ja niemanden.

    1. pérvasion avatar

      Ich war daher der Meinung, dass man sich das Geld für gemeinsame Schulbauten sparen und lieber für eine gleichberechtigte Gersellschaft arbeiten sollte.

      Die Maßnahme kostet ja gar kein Geld, da sie nur dann zum Tragen kommt, wenn Schulbauten ohnehin neu errichtet oder umgebaut werden.

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