Hätte man das [Abstimmungsergebnis zur Wahl des neuen Landesrats] vorab gewusst, wäre sicher ein anderes Ergebnis herausgekommen und zwar schon beim ersten Wahlgang. Dass Schuler die zweite Wahl gar nicht abgewartet hat, war eine Überreaktion. Dann hätten auch alle anderen Landtagsabgeordneten bei der Wahl zum Landesrat die Flinte ins Korn werfen müssen. Schuler muss verstehen, dass man — wenn man austeilt — auch bereit sein muss, einzustecken. Man kann nicht immer nur austeilen. Ich bin mir aber sicher, dass das Ergebnis des ersten Wahlgangs keine konzertierte Aktion war. Jeder hat sich gewundert und niemand wollte dieses Ergebnis.
Landeshauptmann Luis Durnwalder [Quelle]
Als hätte es noch eines weiteren Beweises des bizarren Demokratieverständnisses innerhalb der SVP-Spitze bedurft: Der Mangel an Ernsthaftigkeit und das Ausmaß an Respektlosigkeit demokratischen Institutionen gegenüber ist eklatant. Der Chef persönlich gibt unumwunden zu, dass die Wahl eines Landesrates ein Spielchen ist, bei dem es darum geht, Macht zu demonstrieren und eine Entscheidung zum Wohle und im Sinne der Bürger — wenn überhaupt — frühestens an zweiter Stelle kommt. Schuler hat nicht überreagiert, sondern in erfrischender und beeindruckender Art gezeigt, wie man sich einem solchen Spiel entzieht. Dass jemand die Spiele nicht mitspielt und im demokratischen Sinne »normal« reagiert, sind Durnwalder und Co. nicht gewohnt. Schulers Opposition zur Landesregierung damals war hingegen begründet (Stichwort: SEL und der in der Folge aufgedeckte Skandal). Ein Gros der jetzigen SVP-Gegenstimmen waren jedoch nur eine kindische Racheaktion und beruhten nicht auf begründeten Zweifeln, denn sonst hätte man ja im zweiten Wahlgang nicht auf einmal für Schuler stimmen können. Schuler teilt gerne aus — und er hat, wie ich meine, auch grandios eingesteckt, indem er auf das Amt eines Landesrats verzichtete.
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