Auch im Bundesland Tirol wird heute der Reichskristallnacht von 1938 gedacht: Noch vor gerade einmal siebzig Jahren war es möglich, dass auch dort zahlreiche jüdische Mitbürger brutalst schikaniert, verfolgt, verhaftet und ermordet wurden.
Tirol war — gemessen an seiner jüdischen Bevölkerung — sogar reichsweit einer der blutigsten Schauplätze jener Schreckensnacht.
Zu diesem Anlass wird im Festsaal der Theologischen Fakultät in Innsbruck heute Abend eine Gedenkveranstaltung stattfinden, die ganz im Zeichen des Komitees für christlich-jüdische Zusammenarbeit steht, welches 1989 auf Anregung des damaligen Bischofs Reinhold Stecher als entscheidender Brückenschlag zwischen den Religionen gegründet wurde. Erwartet werden hochrangige Vertreter von Politik und Zivilgesellschaft, bis hin zu Bürgermeisterin und Landeshauptmann.
An der Medizinfakultät wird außerdem ein Mahnmal enthüllt, das an die vom NS-Regime ausgegrenzten und vertriebenen Professoren, Studenten und Ärzte erinnern soll.
Im südlichen Tirol wurde dagegen noch immer keine öffentliche und offizielle Geste der Versöhnung und der Entschuldigung getan. Zwar gab es hier keine Reichskristallnacht, da wir dazumal eben nicht Teil des Reiches waren. Die Judenverfolgung, die an jenem Datum symbolisch und faktisch losgetreten wurde, setzte jedoch spätestens zur Zeit der Operationszone Alpenvorland ein — mit tatkräftiger Unterstützung von Südtirolern.
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