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SegnaVia.

Autor:a

ai

Brennerbasisdemokratie hat einen Flügel verloren. Étranger hat das gemeinsame Ziel eines »anderen«, unabhängigen Südtirol verlassen. Ich bedauere das zutiefst, kann es jedoch nachvollziehen. Dieser Utopie nachzuhängen, verlangt einiges an Kraft, die derzeitige Realität dieses Landes auszublenden. Ein kleines Kunstwerk im Museum für moderne und zeitgenössische Kunst hat uns kürzlich mit voller Wucht auf den Boden der Tatsachen zurückgeschmettert.


Interna/ · · · · Südtirol-o/ · BBD/ · Deutsch/

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Comentârs

11 responses to “SegnaVia.”

  1. Flo avatar
    Flo

    Hätte die Zett den Frosch nicht mit einer rießen Aufmachung bedacht, würde heute kein Hahn danach krähen, denn niemanden wäre es aufgefallen, jetzt springen alle auf den Zug auf…

  2. niwo avatar
    niwo

    Schade Etranger. Große Ideen benötigen einen langen Atem. Diese Energie aufzubringen, noch dazu völlig ehrenamtlich, ist nicht einfach.

  3. jonny avatar
    jonny

    Es ist bedauerlich, dass ein Freidenker wie à‰tranger das Handtuch wirft, war nicht immer seiner Meinung, aber gute Argumentationen waren und bleiben hoffentlich seine Stärke.
    Aber was hat bitte dieses blöde Kreuz damit zu tun? Ich kann nicht glauben, dass der Frosch, oder besser gesagt, die Reaktionen dazu, etwas mit dem anderen, unabhängigen Südtirol zu tun haben. Man kann ein Volk doch nicht an seiner Einstellung zur modernen Kunst beurteilen, und schon gar nicht, wenn es sich um einen Frosch handelt. oder?

    Wünsche auf jeden Fall alles Gute und hoffentlich bis bald

  4. Alexander avatar
    Alexander

    Ich glaube, es geht um mehr als um den Frosch. Der Frosch steht symbolisch für die Zeitenwende, in der wir uns – fürchte ich – befinden. Es sieht so aus als käme eine längere Zeit des Konservatorismus auf uns zu, wie Thatcher und Reagan. Der Nährboden dafür wird in einem Artikel der “Repubblica” gut beschrieben.
    Das ist kein rein italienisches Problem, sondern eine – wenn auch z.T. mit anderen Voraussetzungen – in vielen Teilen Europas und der Welt herrschende Tendenz.

    Auch ich befürchte also, dass wir uns in einer negativen Zeit für progressive Idealisten befinden. Dennoch glaube ich ist es falsch, den Kopf hängen zu lassen. Denn früher oder später werden wir das Licht am Ende des Tunnels erblicken. Sollten wir wirklich in ein “dunkles” Jahrzehnt kommen, heißt die Devise “überleben” und sich dafür rüsten, die eigenen Wertvorstellungen mehrheitsfähig zu machen in einer sich täglich ändernden Welt.

  5. B.- avatar
    B.-

    ein volk wird nach seiner einstellung zur freiheit beurteilt, erst recht wenn es sich um einen frosch handelt.

  6. be brave avatar
    be brave

    Finde es sehr schade dass à‰tranger weg ist aus diesem Blog, er ist sicher noch einer jener wenigen Menschen, die Visionen, Ideale und Ziele für die Zukunft haben.
    Egal ob man nun seiner Meinung ist oder nicht (ich war/bin es meistens nicht), seine Stimme fand doch immer stark Gehör hier seid ich mitlese, er wird sich wohl mit anderen Projekten usw. befassen.
    Aber an Dich persönlich gerichtet à‰tranger: du weißt und wusstest doch genau dass hier in Südtirol eines der engstirnigsten Völkchen weltweit lebt, das kann Dich doch nicht sooooo verwundern mit dem Frosch etc., das wissen wir doch alle.
    Wünsche Dir jedenfalls viel Kraft für deine weitere Blogtätigkeit und Projekte (oder was auch immer Du machst) und grüße Dich schön.

  7. Prinzenvinzen avatar
    Prinzenvinzen

    @Alexander

    Ich glaube, dass es keine maßgebliche Gefährdung des gesellschaftlichen Pluralismus in Europa gibt. Im Gegenteil, wird zur Zeit der politische und kulturelle Pluralismus überhaupt richtig bemerkbar. Von einem allgemeinen Zug zum Konservativismus kann meiner Meinung nach keine Rede sein – eher zu den progressiven Auswüchsen des neoliberalen Egoismus. Man beobachte nur die europaweite Krise der großen Volksparteien in Europa.
    Ich finde aber die Thesen von Gamper (Staat und Verfassung, Wien 2007, S. 55f.), Di Fabio und co. vertetbar. Diese schreiben in ihren Arbeiten vom globalisierten Staat. Das Nationalstaatenmodell wird demnach durch die Globalisierung im öffentlichen Raum (d.h. Souveränitätsminderung durch Kompetenzübertragung auf supranationale und internationale Organisationen) und Globalisierung im privaten Raum (Transnationalisierung durch wirtschaftliche Verflechtung, globale Migration und insbesondere durch das Internet) substituiert.
    Als Gegenreaktion wird nunmehr die Tendenz zur Kleinräumigkeit und zur Wiederbelebung historischer Identität beobachtet.

  8. Prinzenvinzen avatar
    Prinzenvinzen

    @Alexander

    Ein wegweisendes Interview mit Udo Di Fabio – von der Ehe bis zum Verhältnis zu Patriotismus und Nationalismus wird alles angesprochen:

    SPIEGEL: In Ihrem neuen Buch “Die Kultur der Freiheit” argumentieren Sie aber durchaus politisch. Die fortschreitende Individualisierung der Gesellschaft gefährde, schreiben Sie, die “Architektur einer politischen Gemeinschaft”, die nun mal ein elementares “Einheits”-Gefühl brauche. Das aber schaffe weder der linke Ruf nach mehr Staat noch die neoliberale Abwehr öffentlicher Herrschaft. Auch nicht – und damit kritisieren Sie ja schon vorweg die Große Koalition – die “Kombination” beider Politik-Wege.

    Di Fabio: Meine Vorstellung ist die, dass wir vor allem eine kulturelle Debatte brauchen. Weder der linke Interventionismus noch der neoliberale Weg, auch nicht deren Kombination, stellen sich dieser Debatte darüber, was die Grundbedürfnisse einer stabilen freiheitlichen Gesellschaft sind. Sozialtechnik, egal ob staatliche Grundversorgung, höhere Mindestlöhne oder die Liberalisierung des Arbeitsmarkts, wird nicht reichen, wenn wir wollen, dass die Menschen gern arbeiten und dass neue Arbeitsplätze entstehen – dafür müssen sich die kulturellen Voraussetzungen unserer Gesellschaft ändern.

    Zum Beispiel: Wer seine Freiheit in einer die Gemeinschaft fördernden Weise gebraucht, also etwa reell arbeitet oder Arbeitsplätze schafft oder Kinder zur Welt bringt und diese gut erzieht, der sollte nicht bürokratisch behindert oder herabwürdigend behandelt, der sollte mehr geachtet und unterstützt werden. Wir brauchen ein neues bürgerliches Zeitalter, ohne die Enge des alten, jedenfalls mehr Respekt für die Familie, für Aufrichtigkeit, Höflichkeit, Fleiß und Erfolg, auch für religiös verankerte Demut. Die traditionellen Wege zum Glück sollten nicht länger verächtlich gemacht werden.

    SPIEGEL: Fragt sich, ob sie tatsächlich noch begehbar sind. Eine Folge des modernen Individualismus zum Beispiel ist die Lösung kirchlicher Bindungen. Gotteshäuser bleiben leer, werden verkauft oder abgerissen. Soll der Staat diesen traditionellen Weg zum Glück offen halten?

    Di Fabio: Als Notmaßnahme kann das geboten sein. Aber ich meine etwas anderes: Wir müssen konkret mit denjenigen reden, die aus der Kirche austreten, sie fragen, ob sie glauben, dass ein solcher Weg zur Steuerersparnis auch vernünftig sei. Ich plädiere insgesamt für die Neubelebung einer Debatte über den Sinn von Gemeinschaften, auch von religiösen Gemeinschaften, die ja in einer aufgeklärten Gesellschaft ihren Wert nicht etwa verlieren. Gemeinschaften müssen Menschen überzeugen, sie ermuntern, sich in Kirchen, Parteien, Gewerkschaften oder Vereinen zu engagieren oder ihnen doch die Treue zu halten und sich nicht beim ersten Anlass abzuwenden und dann an den Staat zu appellieren
    (…)

    SPIEGEL: Filme und Fernsehspiele spiegeln doch bloß, was tatsächlich in der Gesellschaft geschieht. Der einsame Kämpfer ist doch ein Produkt objektiver Not …

    Di Fabio: … aber der übertriebene Applaus für ihn wirkt zurück in die Gesellschaft und beeinflusst Jugendliche, Lehrer und andere tonangebende Gruppen. Auf diesen Prozess der gesellschaftlichen Typisierung antiinstitutioneller Verhaltensweisen versuche ich mit meinem Buch einzuwirken. Es stört mich, dass der kulturelle Standard immer noch auf den Single in der Großstadt zielt, wie ihn der US-Soziologe Richard Sennett vor Jahrzehnten idealisiert hat.

    http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=42903253&top=SPIEGEL

  9. jonny avatar
    jonny

    “Wir brauchen ein neues bürgerliches Zeitalter”

    @Prinzenvinzen

    Wird hier nicht von Di Fabio dazu aufgerufen: “Lasst uns wieder die Familie achten, lasst uns wieder zufriedener sein, lasst uns höflich sein und Fleiss belohnen”
    Genau mit diesen Prinzipien wurde ich vor ca. 30 Jahren von meiner Mutter erzogen. Und deshalb kann man nur Alexander recht geben, es wird wieder zu mehr Konservatismus kommen, ob das dann gut oder schlecht ist, sei dahingestellt.
    Im Moment ist es doch so, dass belohnt wird, wer betrügt oder stiehlt; dass Höflichkeit zu einer Floskel und zu einem Geschleime verkommen ist; dass eine Arbeiterfamilie am Hungertuch nagt, und dass Zufriedenheit von den Medien suggeriert, wenn nicht sogar entschieden wird!
    Natürlich ist meine Darstellung eine Verallgemeinerung, aber, und daran glaube ich wirklich, wenn man so wieter macht, wird die Gesellschaft immer kälter und ärmer!
    Bedeutet das etwa, dass ich für konservative Werte einstehe und alles Neoliberale schlecht ist?

    Jonny

  10. pérvasion avatar

    Leider habe ich im Augenblick sehr wenig Zeit, um die Angelegenheit mit etwas Tiefgang auszuleuchten.

    Einige Feststellungen:

    – Ich habe noch keine Argumente gelesen, die tatsächlich gegen die Fortführung des Projektes sprächen; auch nicht im Zusammenhang mit à‰s Entscheidung.

    – Wer sich in der Tagespolitik engagiert braucht kurzfristige und überprüfbare Ziele. Dies ist legitim, doch das ist nicht der Fall der [bbd].

    – Kann also sein, dass sich die [bbd] selbst überlebt hat. Ich glaube jedoch nicht, dass man in der Politik Moden und Trends verfolgen sollte, und sich stets was völlig Neues einfallen lassen muss. Es gibt langlebige Ideale und langfristige Ziele.

    – Die [bbd] verfolgt die Unabhängigkeit nicht als Selbstzweck, sondern hat im Manifest klare Ziele definiert, die damit erreicht werden sollen.

    – Sicherlich: Die [bbd] hat nicht die Breitenwirkung, die dem Projekt zu wünschen wäre. Ich sehe meinen Einsatz jedoch als Nischen-Sysiphosarbeit: Steter Tropfen höhlt den Stein. Ich weiß nicht, ob diese Rechnung je aufgehen wird, doch das tatsächliche Ergebnis soll nicht über die Fortführung dieser Arbeit entscheiden.

    – Ich bin kein Politiker, sondern habe einen Beruf, den ich liebe und der absoluten Vorrang hat. Ich kann zeitlich nicht mehr bieten, als das, was ich hier betreibe.

    – Ich kann mich mit der Umkehrung des Unabhängigkeitsprinzips, wie es im Manifest festgeschrieben wurde, nicht anfreunden. Ich glaube nicht an Abkürzungen, und die gemeinsam formulierten Grundsätze wurden – vielleicht auch aufgrund mangelnden gesellschaftlichen Interesses, das gebe ich zu – nie wirklich widerlegt.

    – Die [bbd] hat wenige messbare Ziele erreicht. Ich spüre jedoch, dass sich die Idee verbreitet hat und diskutiert wird. In letzter Zeit werde ich recht oft (positiv) darauf angesprochen. Wenn also die Diskussion hier manchmal enttäuschend ist, kann ich (anders als noch vor einem Jahr) jedoch beobachten, dass es in der Gesellschaft klitzekleine, aber wahrnehmbare Reaktionen auf unser Engagement gibt.

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