In der heutigen Tageszeitung übertrifft sich Florian Kronbichler mal wieder selbst: Er setzt die Enteignung von 300ha Obstwiesen durch das faschistische Regime, zur Schaffung der Bozner Industriezone, mit der Verlängerung der Landebahn am Flugplatz gleich. Sie finde ebenfalls gegen den Willen der Bevölkerung statt. Der Landeshauptmann bagatellisiere jetzt die Rodung von Obstwiesen, während die 300ha für die Industriezone (im Südtirol-Handbuch, das vom Land herausgegeben wird) durch die Formulierung »drei Millionen Quadratmeter« hochgespielt würden.
Dass die Dimensionen trotzdem keinesfalls vergleichbar sind, unterschlägt Kronbichler genauso, wie er die Tatsache ignoriert, dass Regierungen in repräsentativen Demokratien das Recht (zum Teil sogar die Pflicht) haben, auch unpopuläre Maßnahmen zu ergreifen; dass die Prozedur rechtsstaatlichen Prinzipien folgt, Bürgerinnen die Möglichkeit haben, Einspruch zu erheben, den Rechtsweg zu beschreiten, zu demonstrieren und sogar die Landesregierung abzuwählen. All das war im Faschismus, einer totalitären Diktatur, freilich nicht gewährleistet.
Dem Fass schlägt aber den Boden aus, dass Kronbichler die Landebahnverlängerung mit einer Zwangsmaßnahme vergleicht, die ausdrücklich die Majorisierung (und dadurch die kulturelle Auslöschung) der Südtirolerinnen zum Ziel hatte.
Ganz egal, wie man zum Flugplatz stehen mag, einen derartigen Vergleich muss man zurückweisen!
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