Kaum hat die Zentralregierung in Rom die Anfechtung der Südtiroler Handelsordnung eingeleitet, droht auch schon die nächste Maßnahme der Zentralisierungswut zum Opfer zu fallen: die Einheitliche Erhebung von Einkommen und Vermögen (EEVE), auf deren Grundlage das Land öffentliche Zuschüsse im sozialen Sektor vergibt. Sie wurde gemeinsam mit den Sozialpartnern in mühevoller Arbeit entwickelt und ist nach einhelliger Meinung besonders ausgewogen und gerecht. Zudem berücksichtigt sie lokale Besonderheiten wie die im Vergleich zum restlichen Staatsgebiet höheren Lebenshaltungskosten. Nachdem sie 2011 für einige Bereiche in Kraft getreten war, sollte sie im Laufe der kommenden Jahre auf weitere Leistungen ausgedehnt werden.
An ihrer statt plant die Regierung Monti, auf gesamtstaatlicher Ebene verpflichtend das eigene Erhebungsverfahren ISEE festzuschreiben und somit auch Südtirol aufzuzwingen. Die Gewerkschaften schlagen bereits Alarm: Für den AGB droht nicht weniger als der Zusammenbruch des Südtiroler Wohlfahrtssystems. Das ISEE erschwere den Zugang zur Sozialhilfe massiv und bedeute schlussendlich deutlich mehr reale Armut.
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