Die Plataforma ProSeleccions Esportives Catalanes (Plattform für katalanische Nationalmannschaften) und ihre baskischen und galicischen Pendants (ESAIT und Siareir@s Galeg@s) haben am 20. Mai im spanischen Kongress eine Pressekonferenz abgehalten, um ihrem gemeinsamen Anliegen Nachdruck zu verleihen. Mit der Anwesenheit und Unterstützung galicischer, baskischer und katalanischer Abgeordneter haben die drei Plattformen ein gemeinsames Manifest vorgelesen, in dem das Recht auf unabhängige Beteiligung an internationalen Sportveranstaltungen eingefordert wird. In Hinblick auf das bevorstehende Endspiel der Copa del Rey (königlicher Spaniencup) zwischen dem katalanischen Fußballclub Barcelona und dem baskischen Kontrahenten Athletic Club de Bilbao wurden außerdem die Fans dazu aufgefordert, die Veranstaltung zu nutzen, um die Forderung nach unabhängigen Nationalteams zu unterstützen. Hierfür sollen die Anhänger der beiden Mannschaften die baskische und die katalanische Flagge zeigen. Es wurde unterstrichen, dass es sich hierbei um eine »positive« Haltung handelt, die nicht gegen jemanden oder etwas gerichtet ist, sondern eine Unterstützung für die sportliche Unabhängigkeit darstellen soll. Im Namen der Vereinigung Catalunya Acció hat Santiago Espot jedoch auch Unterstützung für das mittlerweile zur Tradition gewordene Pfeifkonzert angekündigt, welches die Fans von Mannschaften aus Galicien, Katalonien und Baskenland der (zu Beginn des Endspiels abgespielten) spanischen Nationalhymne zukommen lassen. Er unterstrich, dass es sich dabei nicht um eine Provokation, sondern um den symbolischen Ausdruck des Unabhängigkeitswillens handelt.
Was das Manifest für unabhängige Nationalmannschaften anlangt, haben sich aktiv und unterstützend an der Pressekonferenz beteiligt: Sergi Blázquez und Francesc Serra, Vizepräsident und Koordinator der Plataforma ProSeleccions Esportives Catalanes; Iñigo Santxo und Martxel Toledo für ESAIT; David Rodeiro und Alexandre Sanmartín (Siareir@s Galeg@s); die politischen Parteien Amaiur (Rafael Lareina und Xavier Mikel Errekondo, Baskenland), Unió Democratica de Catalunya (Marta Surroca und Eva Parera, katalanische Regierungspartei), Convergència Democratica de Catalunya (Josep Maldonado und Jordi Jané, katalanische Regierungspartei), Republikanische Linke Kataloniens ERC (Joan Tardà, Alfred Bosch und Teresa Jordà, katalanische Oppositionspartei), Iniciativa per Catalunya-Verds (katalanische Grüne, Joan Coscubiela und Laia Ortiz, Opposition) sowie Bloque Nacionalista Galego (Olaia Fernández Davila, galicische Opposition). Zum Abschluss der Pressekonfernz posierten die Mitglieder der Plattformen zusammen mit den Politikern mit einem Spruchband vor dem Kongress, auf dem die Forderung nach eigenen Mannschaften in katalanischer, baskischer und galicischer Sprache zu lesen war.
Das Manifest:
Wir sind uns der schwierigen wirtschaftlichen Lage, in der wir uns befinden, bewusst. Trotz der Schwierigkeiten, die sich daraus für viele Menschen ergeben, dürfen wir darüber nicht vergessen, dass es Werte wie die Würde, die Ethik, das Recht und die Freiheit gibt, die es stets zu verteidigen gilt, genauso wie das von uns eingeforderte Recht auf unabhängiges sportliches Auftreten. Die Rechte der Territorien gehören den Personen, die sie bewohnen, mit oder ohne Wirtschaftskrise.
Der spanische Fußballverband und die spanische Regierung erwägen schließlich auch nicht, aufgrund der ökonomischen Schwierigkeiten des Landes auf die Teilnahme an der Fußball-Europameisterschaft oder an den Olympischen Spielen zu verzichten.
Aus diesem Grund manifestieren wir, Galicier, Basken und Katalanen, durch die Plattformen, welche unsere sportlichen Anliegen vertreten, gemeinsam Folgendes:
1. Katalonien, Galicien und Euskal Herria sind historische Länder, die sich untereinander und von Spanien differenzieren, deren Bevölkerung das Recht besitzt, unabhängig mit Mannschaften, die sie repräsentieren, an internationalen Bewerben teilzunehmen. Wir erinnern daran, dass in unseren Ländern eine anerkannte sportliche Tradition existiert.
2. Sportler und Verbände unserer Länder müssen sich die Teilnahme an internationalen Bewerben direkt vor den internationalen Verbände erkämpfen dürfen. Das sind die einzigen Institutionen, die über die Zulässigkeit der Anerkennung entscheiden sollen. Vetos und Hindernisse durch spanische Regierung und spanische Vertreter sind inakzeptabel.
3. Für die UNO besteht kein Zweifel, dass auch Sportmannschaften zulässig sind, die keinem anerkannten Staat zuzuordnen sind. Die katalanischen Bowling- und Darts-Nationalmannschaften, der Fußballverband Gibraltars sowie das Urteil des Obersten Gerichtshofs zum baskischen Sportgesetz sind eindeutige Beispiele aus der jüngsten Geschichte. Das höchste internationale Sportgericht (CAS) hat diesbezüglich ebenfalls positiv entschieden.
4. Wir fordern die spanische Regierung zu Respekt und Freiheit sowie zur Zurückhaltung (legislativ und de facto) auf, um den Willen von Sportlern und Anhängern aus Katalonien, Baskenland und Galicien nicht zu behindern, ihre eigenen Mannschaften zu internationalen Bewerben zu entsenden, und zwar in jeder beliebigen Sportart, zu europäischen und weltweiten Bewerben und in völliger Normalität.
5. Wir rufen die spanischen Regierung auf, eine Anstrengung zu unternehmen, um diese unterschiedlichen Realitäten zu verstehen, und wir fragen uns gleichzeitig, wie es einen Konsens über die historischen Länder innerhalb des Staates geben kann, ohne, dass die spanische Regierung gegenüber den Bürgern dieser Länder Loyalität und Respekt aufbringt. Wir verlangen demokratische Qualität und Reife, Respekt und Handlungsfreiheit für die baskischen, katalanischen und galicischen Sportverbände. Wir verurteilen die bisherige restriktive, zwanghafte und sanktionierende Vorgehensweise, welche in der Drohung gipfelte, Sportlern die Befähigung zu entziehen, wenn sie sich weigern sollten, im spanischen Nationalteam anzutreten.
6. Wir danken den politischen Parteien, die uns unterstützen und für die internationale Anerkennung unserer katalanischen, baskischen und galicischen Mannschaften eintreten und wir rufen die spanische Regierung dazu auf, sich dieser Unterstützung anzuschließen.
7. Abschließend nutzen wir die Gelegenheit, dass diese Woche zahlreiche baskische und katalanische Fans in Madrid sein werden, um dem Finalspiel der Copa del Rey beizuwohnen, um sie dazu aufzurufen, das Spiel in ein sportliches Fest zu verwandeln, welches die Unterstützung unserer Anliegen in den Vordergrund stellt. Wir fordern sie auf, das Stadion ohne weitergehende Provokationen mit katalanischen und baskischen Flaggen zu füllen.
Übersetzung:
Quelle: Racó Català.
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