Der aufmerksame Leser weiß, dass eine Hauptaufgabe dieses Blogs von Anfang an die Verfolgung der Unabhängigkeit unseres Landes war (3. Punkt, Manifest), und zwar nicht aus wirtschaftlichem Opportunismus, sondern zur Schaffung des »anderen«, inklusivistischen Südtirol und fest auf den Grundsätzen der inneren und äußeren Solidarität fußend (11. Punkt, Manifest).
Von der Notwendigkeit einer Abspaltung vom Nationalstaat Italien bin ich indessen – bei Einhaltung präziser Voraussetzungen – immer stärker überzeugt. Die gesellschaftlichen Gründe bleiben aufrecht. Die Trennung eines Bevölkerungsteils vom national definierten »Mutterland« ist die beste Voraussetzung für die emanzipierte Teilnahme aller Individuen am sozialen und politischen Leben dieses Landes.
Daneben gewinnen immer mehr auch die institutionellen, politischen, ökonomischen Gründe an Gewicht. Italien manövriert sich – im Grunde bereits seit dem Ende des Wirtschaftswunders – stetig in den selbstverschuldeten Ruin, und das aufgrund von chaotischer und instabiler Politik, Staatsmännern ohne Staatssinn, nicht selten Bürgern ohne Bürgersinn.
Es kann nicht zum Wohle unseres Landes gereichen, langsam aber sicher in diesen Sog gezogen zu werden, und etwa von einem aktiven zu einem passiven Akteur der Solidarität – vom potenziellen Geber zum Empfänger – zu werden. Miserable Dienste bei erdrückender Steuerlast, Bürokratie, chaotische Gesetzeslage, drakonische Strafen stehen meist im Widerspruch zu dem, was man in Südtirol von einem service public erwartet. Nicht zuletzt die kürzlich gemeldete wirtschaftliche Überholung Italiens durch Spanien, einer noch jungen, aber dynamisch-innovativen, föderalen Demokratie – während der Süden Italiens seit Jahrzehnten trotz EU- und Staatshilfen dahinsiecht – ist ein Zeichen dafür, dass Handlungsbedarf besteht.
Der einzige Weg zur Erlangung der Unabhängigkeit ist und bleibt natürlich der demokratische einer Abstimmung. Im Falle eines selbstbestimmten Entscheids wird sich dieses Blog für einen Weg ohne angehängten Nationalstaat aussprechen, der unsere soziale, ökonomische, politische und kulturelle Entwicklung nichts als bremst.
Diese klare Ausrichtung soll das Wort »independentistisch« im Untertitel des Blogs unterstreichen. Gleichzeitig macht es eine Flucht vor dem in Südtirol einseitig vorbelasteten Begriff der Selbstbestimmung möglich. Jedoch keine Flucht zurück – sondern nach vorne.
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