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Stetes Abdriften.

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ai

Im Rummel um die Erscheinung des neuen Scherzartikels der italienischen Politik (Popolo oder doch Partito delle Libertà?) ist die abermalige Wiedergründung der faschistischen Partei durch einen ehemaligen Minister mediatisch etwas untergegangen. Wohl auch im Ausland.

Besorgniserregend ist dabei gar nicht die abermalige rechte Abspaltung (nach Pino Rauti, Alessandra Mussolini oder hierzulande Donato Seppi) von Alleanza Nazionale — die sich immer wieder, immer noch als Brutstätte dunklen Gedankenguts entpuppt. Wesentlich schlimmer wiegt die Tatsache, dass Berlusconi als anerkannter Oppositionsführer bei der Taufe dieser neuen Partei anwesend war, und auch sonst kaum kritische Worte zu sehr beunruhigenden Aussagen ihrer neuen Führungsspitze gemacht wurden. Nach wie vor entrinnt Italien wohl aufgrund der Lächerlichkeit seiner politischen Klasse der öffentlichen Entrüstung ob der Gefährlichkeit mancher politischer Ausartung. Es gilt jedoch zu unterstreichen: Diese faschistische Partei ist kein isolierter Akteur des italienischen Polittheaters, sondern bereits Teil einer Mitterechtsallianz, die bald schon die Geschicke des Landes in die Hand nehmen könnte.
Destra 2.

Destra 1.Aus dem Blickwinkel des Unabhängigkeitsbefürworters frage ich mich nun nicht, ob diese Partei der erlangten Eigenregierung und dem Gleichgewicht in Südtirol gefährlich werden könnte. Eine viel stringentere Frage ist, was unser Interesse sein kann, weiterhin an einem derartigen politischen System teilzuhaben. Welchen Vorteil, welchen Fortschritt kann es uns bringen, wenn nicht den Fortschritt in den gesellschaftlichen, politischen, institutionellen Abgrund? Lasst uns die Anker lichten.



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Comentârs

6 responses to “Stetes Abdriften.”

  1. Vinz avatar
    Vinz

    Diese Abspaltungen lassen tief in die Seele dieses Staates blicken. Einerseits werden die politischen Positionen immer extremer – dies hängt wohl mit der prekären wirtschaftlichen Lage des Landes zusammen. Andererseits wird die politische Vertretung immer ineffektiver und kümmert sich nur um eigene Befindlichkeiten anstatt sich um den angeschlagenen Staat zu kümmern. Mit dieser unüberblickbaren Masse an Parteien und Kleinstparteien wird politische Arbeit doch zur Farce.
    Bei uns in Südtirol treffen österreichisch/europäische Politstandards auf italienische Politstandards. Letztere sind zum Glück für ALLE Bewohner dieser Region in der Opposition – was sich am wirtschaftlichen Erfolg und am Wohlstandsniveau ablesen lässt. Mit irgendwelchen Phantomgeschenken von denen immer wieder phantasiert wird, hat das nichts zu tun. Italienische, ladinische und deutsche Südtiroler sollten sich für kollektiven Wohlstand und das Wohl der GESAMTEN ansässigen Bevölkerung entscheiden anstatt schon längst überholten und veralteten nationalistischen Ideen nachzuhängen.

  2. Michi avatar
    Michi

    Naja, vielleicht ist doch nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen, hier in unserem Ländchen…wir müssen uns nur mal die erschreckend hohe Selbstmordrate vor Augen halten…Geld macht nicht glücklich, aber es zerstört den Charakter.

  3. pérvasion avatar

    Hallo Michi… du vermischst da Äpfel mit Birnen. Es geht um Politik und nicht um die Glücklichkeit der Menschen tout court.

    Es ist ja schon meine Absicht, viel mehr kritische Inhalte zu veröffentlichen als bisher. In einem Blog für die Unabhängigkeit ist man manchmal dazu verleitet, besonders das Positive an unserem Land hervorzuheben – dies will ich ganz bewusst vermeiden, indem das Blog viel stärker auch gesamtgesellschaftlich ausgerichtet werden soll.

    Trotzdem muss hier endlich mal mit einem Vorurteil aufgeräumt werden. Die hohe Selbstmordrate wird nicht selten als Totschlagargument (im wahrsten Sinne des Wortes) verwandt, um Südtirol per se in ein schlechtes Licht zu rücken; abgesehen davon, dass ich nichts damit anfangen kann, wenn ein derart ernstes Thema ständig missbraucht wird, ist es auch noch ziemlich aus der Luft gegriffen.

    Was stimmt: Italien hatte 2004 eine Suizidrate von 5.6 pro 100.000 Einwohnern, Südtirol liegt bei 9.4.

    Allerdings ist das – gerade im Vergleich mit Norditalien – noch lange kein Spitzenwert, denn Cuneo liegt laut Istat bei 10.0, Triest bei 12.2, Sondrio bei 16.2…

    Im internationalen Vergleich ist Südtirols Suizidrate geradezu niedrig, wenngleich ich davor warne, das Problem zu unterschätzen. In Deutschland (rund 14 Selbsttötungen je 100.000 Einwohner), Schweiz (19), Österreich (20), Ungarn (27) oder Russland (34) liegen die Suizidraten wesentlich höher.

    Quellen: Istat [1], Wikipedia.

  4. pérvasion avatar

    Laut Istat [2] ist die Suizidrate zwischen 2004 und 2007 von 9.4 auf 7.9 pro 100.000 Einwohner gefallen. Damit liegt Südtirol hinter den Provinzen Vercelli, Verbano, Cuneo, Biella, Sondrio, Mantua, Belluno, Triest, Savona, Bologna, Ravenna, Siena, Perugia, Terni, Ascoli, Enna, Nuoro, Oristano, Medio Campidano, Cagliari und Iglesias auf Rang 22.

  5. wiesion [fl] avatar
    wiesion [fl]

    ja insgesamt sind die selbstmordraten in italien zum glück bei weitem niedriger als in nachbarländern wie slowenien schweiz oder österreich… http://www.eaad.net/deu/about_eaad.php

    muss aber noch hinzufügen: ich frage mich wie selbstmorde gewertet/gezählt werden… wenn zb. jemand mit dem auto alleine auf eine wand fährt, aber im vorfeld schon depressiv war liegt ein selbstmord näher als ein unfall – selbiges frage ich mich auch bei überdosierungen von harten drogen, oder bei anderen unfällen die ein wenig seltsam anmuten.

  6. wiesion [fl] avatar
    wiesion [fl]

    *ist die selbstmordrate
    sollte es natürlich heissen ;-)

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