An die Tageszeitung Dolomiten:
In ihrem Leserbrief vom 7. Februar regen mehrere Unterzeichner die Erweiterung des Sprachvolontariats (»Voluntariat per les llengües«) auf die italienische Sprache an. Aufgrund des »symmetrischen« Aufbaus unserer Autonomie sind wir es gewohnt, auch für ungleiche Probleme stets gleiche Lösungen anzubieten — obwohl dies sehr oft gar nicht sinnvoll ist. Das Sprachvolontariat, das mir aus Katalonien bekannt ist, von wo es nach Südtirol importiert wurde, ist etwa speziell für Lerner einer Minderheitensprache gedacht, weil sie im Alltag (gerade am Anfang, wenn ihre Sprachkenntnisse noch gering sind) große Schwierigkeiten haben, praktische Erfahrungen zu sammeln. Wer kennt das nicht? Strengt sich ein Italiener (oder ein Zuwanderer) an, in einem Geschäft oder in einer anderen Alltagssituation Deutsch zu sprechen, antwortet ihm sein Gegenüber meist »vorauseilend« und aus falsch verstandenem Entgegenkommen auf Italienisch. Da Italienischlerner dieses Problem laut Statistik umgekehrt nicht haben, gibt es das Sprachvolontariat nur auf Deutsch (ggf. wäre auch Ladinisch sinnvoll), genauso, wie es in Katalonien nur auf Katalanisch angeboten wird. Selbstverständlich sollte man den Sprach- und Kulturaustausch in Südtirol noch weiter intensivieren, dazu bedarf es aber keiner perfekten Symmetrie.
Cëla enghe: 01
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