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Sonntagsfragen.

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ai

In letzter Zeit häufen sich die sogenannten »Sonntagsfragen«, deren Ergebnisse hier zusammengefasst und denen der Landtagswahl 2008 gegenübergestellt sind. Das Umfrageinstitut Gruber & Partner (G&P) stellt die Sonntagsfrage im Auftrag von Südtirol Trends (eine Kooperation mit SDF, Südtirol 1 und Radio Tirol) fortan — nach deutschem Vorbild — in regelmäßigen Abständen. Die Tageszeitung Dolomiten ließ die Wahlabsichten der Südtiroler hingegen vom Linzer Meinungsforschungsinstitut market erheben. Für Methodik, Stichprobe und den genauen Erhebungszeitraum wird hier auf die Angaben der jeweiligen Auftraggeber verwiesen.

Während die SVP laut erster Sonntagsfrage von G&P (im September veröffentlicht) ihr bisher schlechtestes Landtagswahlergebnis von rund 48% hätte wiederholen können, zeigen die im Dezember veröffentlichten Umfragen von G&P und market übereinstimmend noch einmal deutliche Einbußen von bis zu 4 Prozentpunkten. Dafür dürften vor allem der jüngste SEL-Skandal, aber auch die letzthin dürftigen Verhandlungsergebnisse mit Rom verantwortlich sein.

Wären jetzt Wahlen, würde die Opposition insgesamt von der Schwäche der Sammelpartei profitieren, auch der Koalitionspartner PD könnte — zumindest laut G&P — leicht zulegen.

In absoluten Zahlen könnten die Rechtsaußen von den Freiheitlichen den stärksten Zuwachs verzeichnen. Die Grünen würden von ihrer exzellenten Aufklärungsarbeit im SEL-Skandal weit weniger profitieren. Während der italienischen Rechten übereinstimmend deutliche Einbußen prophezeit werden, sind die Umfrageergebnisse für die Süd-Tiroler Freiheit widersprüchlich.

Die Stärkung der Opposition ist in Südtirol zu begrüßen. Ob sich die verbesserten Wahlergebnisse auch in Sitze ummünzen lassen, hängt letztlich jedoch auch vom Wahlgesetz ab. Könnte die SVP das von ihr bevorzugte Zählverfahren nach D’Hondt durchsetzen, könnte sie selbst mit 44% der Stimmen die absolute Sitzmehrheit verteidigen.



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Comentârs

12 responses to “Sonntagsfragen.”

  1. Steffl avatar
    Steffl

    Die letzte von “market” durchgeführte Umfrage wurde von best. Seite leider auch dazu benutzt, politisch Kapital gegen den LH zu schlagen. Dieser mittlerweile offene “Krieg” dürfte für Südtirol nicht folgenlos bleiben und womöglich tiefe Kerben in das gesamte System Südtirol schlagen. Athesia hat es sich jetzt bald mit zuvielen Persönlichkeiten und Parteien vertan und zuviele Leute versucht aus dem Verkehr zu ziehen und totzuschweigen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass so etwas einem Konzern gut tut. Immerhin besagt doch eine alte Binsenweisheit, dass man sich im Leben nicht zuviele Feinde machen sollte…
    Ansonsten sind die Umfragen teilweise widersprüchlich, auch der Umstand dass nur Festnetztelefonate durchgeführt worden sind, muss berücksichtigt werden. Insgesamt ist der Trend jedoch klar: die Selbstbestimmung gewinnt politisch an Fahrt, das beschäftigt sogar “stol.it”:

    http://www.stol.it/Artikel/Politik-im-Ueberblick/Lokal/Reinhard-Olt-fragt-in-FAZ-Los-von-Rom

  2. Steffl avatar
    Steffl

    In dieselbe Kerbe schlägt übrigens ein Artikel in der heutigen “Tiroler Tageszeitung”, die den Konflikt innerhalb der SVP und mit Athesia anspricht.

    http://www.tt.com/csp/cms/sites/tt/%C3%9Cberblick/3998071-6/ich-trete-nicht-mehr-an-es-sei-denn-….csp

  3. anonym avatar
    anonym

    Ich finde alle Umfragen ind Südtirol, gleich von welcher Seite in Auftrag gegeben, etwas suspekt und stehe diesen immer kritisch gegenüber.
    Meiner Meinung nach werden 1.) zuwenig Personen gefragt und 2.) da die Umfrage nicht anonym gemacht wird werden viele auch nicht offen ihre Meinung sagen.
    Wenn dann müsste man Umfragen wie die deutsche Forschungsgruppe Wahlen durchführen, die international sehr geachtet sind und meistens nur geringfügig vom realen Ergebnis abweicht.

    Die 44% erscheinen mir noch sehr positiv nach alle dem was in den letzten Monaten und Jahren stattgefunden hat. Jeder kann selbst beurteilen wie es in seinem Umfeld aussieht aber meine Beobachtung ist, dass es vielen jetzt reicht.

    Die Athesia muss natürlich vorsichtig sein. Man sieht zwar jetzt sehr deutlich wie am Ast einiger SVP Exponenten gesägt wird, die Partei aber will man dann doch nicht zerstören. So erkläre ich mir den Spagat den man derzeit beschreitet und die nicht ganz so schlimmen Ergebnisse.
    Wahrscheinlich baut man ohnehin auf das schlechte Gedächtnis der Wählerschaft, denn bis zur Wahl sind es noch fast 2 Jahre und wir können uns sicher sein dass pünktlich kurze Zeit vor dem Wahltermin sehr positiv wirkende Artikel und Umfragen erscheinen werden. Ich erinnere mich noch zu gut an die Tage vor der Wahl im Jahr 2008.

  4. pérvasion avatar

    Meiner Meinung nach werden 1.) zuwenig Personen gefragt

    Es gibt da schon wissenschaftliche Methoden zur Ermittlung der Stichprobe.

    und 2.) da die Umfrage nicht anonym gemacht wird werden viele auch nicht offen ihre Meinung sagen.

    Inwiefern nicht anonym?

  5. Hartmuth Staffler avatar
    Hartmuth Staffler

    Ich würde mir nicht solche Sorgen um die Athesia machen. Die wissen genau, was sie tun, und die Methode Zuckerbrot und Peitsche hat sich bisher bestens bewährt. Die Zeitung (nicht nur die “Dolomiten”) kann sich einen Politiker noch so sehr zum Feind gemacht haben, zwei Zeilen mehr bei einer Wortmeldung im Landtag, ein um 5 Quadratmillimeter größeres Foto als jenes der Konkurrenten oder ähnliche Zuckerbrötchen machen jeden Politiker ganz schnell wieder zum großen Freund der Zeitung.

  6. anonym avatar
    anonym

    Es gibt da schon wissenschaftliche Methoden zur Ermittlung der Stichprobe.

    Die Forschungsgruppe Wahlen befragt fast 1500 Personen. Und wir haben 3 Sprachgruppen die unterschiedlich sind. Man müsste meines Erachtens schon mehr befragen um genaue Ergebnisse zu erhalten.

    Inwiefern nicht anonym?

    Wenn ich mich nicht täuschen rufen sie Festnetznummern an. Also von Anonymität ist dann keine Rede.

  7. pérvasion avatar

    1500 Personen findest du ausreichend, um die Wahlabsichten in Deutschland (80 Mio. Einwohner) zu ermitteln, und 700 Personen sollen als Stichprobe für 350.000 deutsch-, 150.000 italienisch und 20.000 ladinischsprachige Südtiroler zu wenig sein?

    Wie geht denn die Forschungsgruppe Wahlen vor, um die Anonymität der Befragten zu wahren?

  8. pérvasion avatar

    @ Steffl: Die Kampagne der Dolomiten gegen den Landeshauptmann und seine Regierung finde ich beängstigend. Deshalb werde ich die Ergebnisse der einschlägigen Umfragen nicht übernehmen und kommentieren, sosehr ich auch gegen eine Wiederkandidatur des LHs und für einen Rücktritt von LR Laimer bin.

  9. anonym avatar
    anonym

    @pérvasion

    1500 Personen findest du ausreichend, um die Wahlabsichten in Deutschland (80 Mio. Einwohner) zu ermitteln, …

    Wenn die Zahl der Befragten in direkter Beziehung zur der Bevölkerung stehen würde, dann würden bei uns 9 Personen reichen :)
    Ab ca. 1500 Personen ist das Ergebnis so gut dass es sehr viel mehr Befragte auch nicht mehr signifikant verbessern würden.

    http://www.forschungsgruppe.de/Umfragen/Politbarometer/Methodik/

    Beim bekannten Politbarometer fragen sie bis zu 1700 Personen. Und liegen mit ihren Prognosen immer sehr gut.

    und 700 Personen sollen als Stichprobe für 350.000 deutsch-, 150.000 italienisch und 20.000 ladinischsprachige Südtiroler zu wenig sein?

    Ich würde mich ja noch zufrieden geben wenn sie pro Sprachgruppe soviele Personen befragen. Aber wenn du 700 auf alle Südtiroler umlegst befragen sie höchstens eine Hand voll Ladiner. Wie aussagekräftig kann das sein?

    Wie geht denn die Forschungsgruppe Wahlen vor, um die Anonymität der Befragten zu wahren?

    Anonym wird deren Umfrage auch nicht sein da sie ebenfalls telefonisch durchgeführt wird, aber in D müssen die Menschen wohl nicht Nachteile fürchten wie in unserem kleinen Land und die Forschungsgruppe Wahlen ist unabhängig und vertrauenswürdig und nicht mit einer Partei und/oder Medienhaus verbandelt.

    Nenn mich ruhig paranoid, aber ich würde Firmen wie Gruber&Partner nie über mich Auskunft geben wenn ich von denen einen Anruf erhalten würde.

  10. pérvasion avatar

    Aber wenn du 700 auf alle Südtiroler umlegst befragen sie höchstens eine Hand voll Ladiner. Wie aussagekräftig kann das sein?

    Das wäre nicht aussagekräftig, wenn sich jemand anhand dieser Umfrage anmaßen würde, das Wahlverhalten der Ladiner (gesondert) zu prognostizieren. Da hier jedoch ausschließlich eine Prognose für alle Südtiroler gemacht wird, reichen 700 Personen wohl aus.

    Das sage ich übrigens nicht, weil ich wüsste, wieviele Personen zu befragen sind, sondern weil ich davon ausgehe, dass die Umfrageinstitute wissen, was sie machen. Die Ermittlung einer passenden Stichprobe sollte doch zu deren Einmaleins gehören.

  11. Steffl avatar
    Steffl

    @ Steffl: Die Kampagne der Dolomiten gegen den Landeshauptmann und seine Regierung finde ich beängstigend.

    Ja, man kann als einfacher Bürger nur raten, welche Taktik dahinterstecken könnte. Es könnte auch sein, dass man damit mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen will. Einerseits könnte Athesia mit solchen Anti-Kampagnen vielleicht einen eigenen passenden LH-Kandidaten statt Durnwalder hochziehen, der ihnen dann weitere Türen zur absoluten Monopol-Macht öffnet. Andererseits könnte man so wahrscheinlich auch ältere Rechnungen mit dem LH begleichen, weil er womöglich einige Geschäfte vermiest hat. Nebenbei hätte Athesia so einen Persilschein, bei den nächsten Landtagswahlen massiv die Opposition zu diffamieren, weil man dann behaupten kann, man habe die SVP beim SEL-Skandal ja auch kritisiert. Wie gesagt, das sind nur einige Punkte die eine Rolle spielen könnten. Tatsache ist aber, dass hier mit der Öffentlichkeit in Südtirol scheinbar ein falsches Spiel gespielt wird. Das hinterlässt zumindest einen faden Beigeschmack, der einer modernen Demokratie nicht gut bekommt. Aber bitte, vielleicht sieht man alles zu negativ, und es ist demokratiepolitisch gar nicht so gravierend wie es aussieht, dann müsste man alle Mutmaßungen zurücknehmen.

  12. anonym avatar
    anonym

    @pérvasion

    Da hier jedoch ausschließlich eine Prognose für alle Südtiroler gemacht wird, reichen 700 Personen wohl aus.

    Ich könnte dir zustimmen würde es sich um eine Gruppe mit homogenen Wahlverhalten handeln. Tut es aber nicht. Selbst in D unterscheidet die Forschungsgruppe Wahlen zwischen Ost und West und befragt deswegen im Verhältnis (zur Bevölkerung) mehr im Osten (ca. 1000 West, ca. 700 Ost). Bei uns ist der Fall ähnlich gelagert zwischen Italienern und Deutschen. Deswegen meine ich wäre es angebracht pro Sprachgruppe mehr Personen zu fragen um insgesamt ein genaueres Bild zu erhalten. Wäre natürlich interessant die Meinung eines Experten dazu zu hören.

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