Vor nunmehr viereinhalb Jahren hat eine Aktion gestartet, um Google Maps auf die mehrsprachige Realität unseres Landes hinzuweisen. Seit damals hat sich am Kartenmaterial einiges verändert, großteils sogar zum Positiven. Bei vielen Südtiroler Orts- und Straßennamen scheint mittlerweile auch die deutsche und ladinische Namensvariante auf, auch wenn meist nur in Klammern, in kleinerer Schrift und keineswegs flächendeckend. Von einem auch nur ansatzweise befriedigenden Zustand kann nicht die Rede sein.
Verbessert haben sich im Laufe der letzten Jahre aber auch die Werkzeuge, welche Google den Nutzern zur Verfügung stellt, um eigenhändig Änderungen am Kartenmaterial vorzunehmen. Gebiete, für die sehr schlechtes kommerzielles Kartenmaterial zur Verfügung steht, wurden mit »MapMaker« ausgestattet, mittels welchem Änderungen und Vervollständigungen in Echtzeit vorgenommen werden können. In vielen der sogenannten »entwickelten« Länder ist es hingegen möglich, Probleme am Kartenmaterial (falsche Orts- und Straßennamen beispielsweise) mit nur einem Mausklick zu melden — eine Funktion, die für Italien, anders als etwa für Österreich oder die Schweiz, leider (noch) nicht existiert.
Trotzdem besteht auch für Südtirol die Möglichkeit, einige Informationen direkt zu bearbeiten: Beschränkt auf Zusatzinformationen (Points of Interest) wie Schulen, Krankenhäuser, Biotope, Naturparks oder Hotels und Kaufläden kann über den Menüpunkt »Details bearbeiten« (siehe Bild) ein Änderungsvorschlag eingereicht werden. Ich habe damit bereits mehrere Bezeichnungen erfolgreich um die deutsche (und ladinische) Fassung ergänzt. Dabei ist es meist sinnlos, auch die Adresse zu ändern, denn die deutschen Straßennamen nimmt Google Maps im Bearbeitungsmodus meist gar nicht an. Die Ergänzungen wurden in der Regel binnen weniger Stunden, spätestens am Folgetag freigeschaltet. Wenn man möchte, kann man sich von Google auch benachrichtigen lassen, sobald der eigene Vorschlag gesichtet wurde.
Natürlich handelt es sich hierbei — wie bei jedem Crowdsourcing — um richtiggehende Sisyphosarbeit, und das selbstverständlich ehrenamtlich. Trotzdem können wir gemeinsam dazu beitragen, dass Google Maps die mehrsprachige Realität unseres Landes besser widerspiegelt (selbst wenn wir Nutzer an den Ortsnamen vorerst noch keine Änderungen vornehmen/vorschlagen können).
Heutzutage sind es nicht mehr nur Behörden, welche die Realität mitgestalten, sondern immer mehr auch die großen internationalen Konzerne, wovon Google in diesem Bereich wohl der größte und wichtigste ist. Auch sie halten sich dabei meist — der Globalisierung zum Trotz — bei der Ausgestaltung ihrer Dienste sehr penibel an Staatsgrenzen (jene Grenzen, die ja angeblich nicht mehr existieren). Die Datenpflege im Internet ist deshalb besonders wichtig, weil sie die Wahrnehmung der Realität zunehmend beeinflusst.
Wenn also jeder ler in einer freien Minute den einen oder anderen Karteneintrag ergänzt, können wir einen wichtigen Beitrag leisten. Zuletzt noch ein Tipp: Wer ein Hotel oder einen Betrieb führt, sollte am besten gleich nachsehen, ob und wie er bei Google Maps aufscheint. Das tun — offensichtlich! — nur wenige.
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