Obwohl der Senat auf Antrag Oskar Peterlinis (SVP) die Regierung verpflichtet hatte, Zugewanderten in Südtirol Deutschkurse und -prüfungen anzubieten, hat Minister Elio Vito heute mitgeteilt, dass es nicht dazu kommen wird. Seit einigen Monaten müssen Migrantinnen in Italien — auch in Südtirol — verpflichtende Sprachtests in italienischer Sprache ablegen, bevor sie eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung erhalten.
Seine Ablehnung begründete der Minister damit, dass der Nachweis in ganz Italien Gültigkeit habe und deshalb nicht der Gleichstellung von Deutsch und Italienisch in Südtirol unterliege. Selbst von ursprünglich in Aussicht gestellten freiwilligen Deutschtests war nicht mehr die Rede.
Damit behindert ein angebliches »nationales Interesse« auch weiterhin die ausgewogene und effektive Integration von neuen Südtirolerinnen, da sie zwar die Staatssprache beherrschen müssen, Deutsch und Ladinisch jedoch nicht. Das schafft eine eindeutige Sprachhierarchie. Diese Misere beweist einmal mehr, dass uns unsere Autonomie selbst in Schlüsselbereichen keinen ausreichenden Handlungsspielraum gewährt, um eine den Südtiroler Bedürfnissen entsprechende Gesetzgebung sicherzustellen. Dass die Entwicklung der Südtiroler Gesellschaft maßgeblich von Rom aus gesteuert wird und dabei die Mehrsprachigkeit unter die Räder kommt, ist ein kaum zu überschätzender Missstand. Die Zeitbombe tickt weiter.
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