Ich halte nicht viel von Ratingagenturen — welche den Beginn der weltweiten Wirtschaftskrise 2007 »verschlafen« haben, und die als Privatunternehmen mittels undurchsichtiger Bewertungsprozeduren die Stabilität ganzer Länder mitbeeinflussen. Zumal jedoch die Macht dieser Unternehmen faktisch so groß ist, bleibt es eine beunruhigende Nachricht, dass Südtirol nun erstmals ausdrücklich ins Visier von Moody’s geraten ist. Die Agentur überlegt, die Kreditwürdigkeit unseres Landes demnächst herabzustufen: Mit der Höchstnote Aaa wurde bisher nicht nur der soliden Finanzgebarung des Landes Rechnung getragen, sondern auch seinem verfassungsmäßig garantierten Sonderstatus, der es teilweise vom makroökonomischen staatlichen Kontext abgrenzt. Soll heißen: Die Autonomie hat uns eine Bewertung ermöglicht, die über jener Italiens liegt — obwohl wir Teil dieses Staates sind. Diese Abgrenzung reicht jedoch jetzt, wo Italien weiter herabgestuft werden könnte, womöglich nicht mehr aus, um die Bestnote zu halten:
For the entities in the first group (Autonomous Province of Trento (Aaa), Autonomous Province of Bolzano (Aaa) and Region of Lombardy (Aa1)), the review will focus on the institutional factors that have allowed their ratings to remain above that of the sovereign. For Trento and Bolzano, this includes a unique constitutional status providing a degree of insulation from macroeconomic and financial market factors impacting the sovereign. In addition, these autonomous provinces display exceptionally strong fiscal and debt metrics supporting their high ratings.
Quelle: Moody’s.
Eine schlechtere Einstufung hätte unter anderem zur Folge, dass Kredite für Südtirol teurer werden. Außerdem wäre unser Land als Unternehmensstandort weniger attraktiv als bisher.
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