Während für Ortschaften in fremdsprachigen Texten schon seit geraumer Zeit meist Tolomeis Erfindungen zum Zug kommen, konnte sich die Landesbezeichnung »Alto Adige« nie gegen South Tyrol (Tyrol du Sud, Zuid Tyrol…) durchsetzen. Nun sind es gerade die Institutionen unserer Autonomie — in diesem Fall die EOS — die hier nachhelfen, indem sie über jede gesetzliche Verpflichtung hinaus, frewillig, das Werk der Assimilierer vollenden. Die Absicht hinter der Einführung von »Alto Adige« durch den Faschismus war es, den Hinweis der Zugehörigkeit dieses Landes zu Tirol auszulöschen. Außerhalb des deutschen Sprachraums hat dieses Ansinnen, Südtirol als eine beliebige italienische Provinz darzustellen, heute wieder große Erfolgschancen.
Damit machen wir das genaue Gegenteil von dem, was Länder wie Katalonien, Baskenland, Schottland oder Québec seit geraumer Zeit erfolgreich praktizieren: Sie versuchen, ihre Eigenständigkeit trotz der staatlichen Abhängigkeit immer mehr zu forcieren. Die Außendarstellung, die Wahrnehmung auf internationalem Parkett sind wichtige Mosaiksteine dieser Politik.
Über ähnliche Vorfälle im Weinmarketing hat bereits berichtet. Während jedoch in jenem Zusammenhang die Anlehnung an das Weinland Italien nachvollziehbar — wenngleich in derart anbiedernder und selbstverleugnender Form dennoch inakzeptabel — war, ist es im Fall von Speck und Knödeln völlig unverständlich.
Ausschnitte: Broschüre »Speck Alto Adige — Typically good«, wie sie beim Bozner Genussfestival verteilt wird.
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