Ich hatte mich jüngst schon einmal mit Michael Demanega (Freiheitliche) beschäftigt und tue dies heute aus völlig anderen Gründen wieder. Meine Absicht ist nicht, den Jungpolitiker wichtiger zu nehmen, als er ist, sondern anhand seines heutigen Beitrags die Schwächen des freiheitlichen »Freistaat«-Modells aufzuzeigen.
Demanega holt einen Vorschlag aus der Schublade, welchen Sergio Romano 2006 gemacht hat: Südtirol als Kondominium, als Gemeinschaftsbesitz von Italien und Österreich — und führt dazu aus:
Italien würde beispielsweise die Schutzmacht für die Italiener übernehmen und Österreich für die Deutschen und Ladiner. Das und nichts anderes wäre eine wirklich europäische Lösung, nicht italienischer Provinzialismus mit einer abstrakten Europaregion-Illusion.
Doch welchen Sinn kann es haben, aus zwei Minderheiten drei, aus einer Schutzmacht zwei und die Lösung Südtiroler Probleme durch die Abstimmung auf zwei unterschiedliche Rechtssysteme noch komplexer zu machen? Wenn wir einen Staat aufbauen, dann nicht um die Anzahl der Minderheiten weiter zu erhöhen, auch nicht um das Verhältnis zwischen Mehrheit und Minderheit(en) einfach umzukehren, sondern um aus allen — einschließlich der Ladinerinnen — eine Mehrheit, ein selbstbewusstes und gleichberechtigtes Staatsvolk zu machen. Alles andere hätte keinen Sinn und ich bezweifle, dass eine Mehrheit der Südtirolerinnen dieses Spiel jemals mitspielen würde. Meines Erachtens ist der einzige (hinreichende) Grund, warum die Bürgerinnen dieses Landes ein solches Projekt mittragen könnten, dass endlich die Zentralität der Ethnie überwunden werden könnte.
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