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CAI und Adesc Alt.

Autor:a

ai

Der CAI Südtirol, insbesondere sein Bergrettungsdienst CNSAS, benützt im Ladinischen konsequent die Landesbezeichnung Adesc Alt (s. Bild). Nachdem ich festgestellt hatte, dass dieser Name in keinem Ladinischwörterbuch aufscheint (weder SPELL/Ladin Dolomitan, noch im Grödner oder Gadertaler Wörterbuch) habe ich beim dafür zuständigen Istitut Ladin Micurà de Rü nachgefragt.

Von dort hat mir Herr Leander Moroder, seit 1993 Leiter des Instituts, höchstselbst bestätigt, dass Adesc Alt keine allgemein gebräuchliche Bezeichnung, sondern eine sprachwissenschaftlich nicht akzeptable wörtliche Übersetzung des Italienischen Alto Adige sei. Eine sprachlich mögliche, aber nicht verwendete Variante zu Südtirol/Sudtirol sei Tirol dl Sud.

Der CAI macht also einen politisch-ideologischen Gebrauch der Landesbezeichnung und treibt damit das Werk von Tolomei auf die Spitze. Seinen Willen, den Namen Tirol aus dem öffentlichen Bewusstsein zu tilgen, führt der Alpenclub zumindest im Ladinischen (und im Italienischen) konsequent zu Ende. Die Bezeichnung ist übrigens auch auf dem Webauftritt des CNSAS stets präsent.


In den ladinischen Tälern beschildert der CAI auch zu einem erheblichen Teil die Wanderwege ausschließlich Italienisch oder Italienisch/Deutsch, und lässt somit das Ladinische sehr häufig unter den Tisch fallen. Schenkt man der von der Tageszeitung A. Adige gestern veröffentlichten Liste [hier herunterladen] Glauben, haben die staatlichen Polizeikräfte neben einnamig deutschen auch einnamig ladinische Wegweiser beanstandet (!!). Einnamig italienische Schilder scheinen darin jedoch keine auf — obwohl sie nachweislich existieren. Das wäre einmal mehr Beweis dafür, dass (angebliches oder reales) Unrecht nur geahndet wird, wenn es zu Lasten der Staatssprache geht: Keine gute Voraussetzung für ein entspanntes Miteinander und für die Glaubwürdigkeit der Institutionen.

Cëla enghe: 01



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Comentârs

23 responses to “CAI und Adesc Alt.”

  1. niwo avatar
    niwo

    Der CAI macht also einen politisch-ideologischen Gebrauch der Landesbezeichnung und erweitert damit das Werk von Tolomei.

    Symptomatisch, dies belegt wes Geistes Kind etliche Vertreter des CAI Südtirol sind.

  2. Carlo avatar
    Carlo

    “Alto Adige” ist eine Bezeichnung aus napoleonischer Zeit im 18. Jh und ist somit historisch dokumentiert und sogar aelter als Sudtirol. Mit Sudtirol war bis zum Jahre 1918 eigentlich das Trentino gemeint.

  3. pérvasion avatar

    Alto Adige ist eine napoleonische Bezeichnung für den oberen Etschlauf. Gemeint waren damit soviel ich weiß ein Teil des Trentino und Teile des heutigen Südtiroler Unterlandes. Für Südtirol wurde die Bezeichnung erstmals von Ettore Tolomei zum Zwecke der Italianisierung eingeführt.

    Übrigens: Auch die napoleonischen Truppen waren eine Besatzermacht. Ein Name wird aber auch dann nicht richtiger, wenn er von zwei oder mehr Besatzern erfunden/benutzt und aufgezwungen wird.

  4. Moderation avatar

    Carlo: Falls du hier weiter mitdiskutieren möchtest, bitte ich dich um Angabe einer gültigen Emailadresse (welche selbstverständlich nicht veröffentlicht wird). Danke!

  5. niwo avatar
    niwo

    Für das Territorium des heutigen Südtirol wurde der Begriff Alto Adige von Tolomei angewandt. Wie pervasion richtig schreibt wurde unter napoleonischer Zeit ein anderes Territorium damit bezeichnet, unter anderem Teile des Trentino.
    Es geht hier aber in erster Linie um den Geist, der hinter diesem Namen steckt – und der scheint etlichen Menschen heute noch sehr wichtig zu sein.

  6. pérvasion avatar

    Vielleicht hat Carlo ja auch etwas zur Ungleichbehandlung zu Lasten der deutschen und ladinischen Ortsbezeichnungen zu sagen!?

  7. anonym avatar
    anonym

    Der CAI zeigte und zeigt seine Gesinnung, und vertritt in Südtirol gerade einmal 6000 Mitglieder, wird aber von der Politik wie ein Schwergewicht behandelt (im Vergleich AVS 55.000 Mitglieder).

    @Carlo

    ”Alto Adige” ist eine Bezeichnung aus napoleonischer Zeit im 18. Jh und ist somit historisch dokumentiert und sogar aelter als Sudtirol.

    Tolles Beispiel, und ziemlich daneben weil von einer Diktatur geschaffen und geopraphisch nicht deckungsgleich mit der heutigen Situation. Und willst du allen Ernstes das Unrecht eines Besatzers mit dem Unrecht eines anderen rechtfertigen?
    Nur eine Instanz darf ihr Land benennen, und das ist für mich die jeweilige einheimische Bevölkerung.

    Mit Sudtirol war bis zum Jahre 1918 eigentlich das Trentino gemeint.

    Nicht richtig. Soweit ich gehört habe gabs auch davor schon Südtirol, allerdings waren damit das heutige Südtirol und Osttirol gemeint (also Tirol südlich des Alpenhauptkammes). Es gibt wie ich hier lesen konnte noch andere Deutungen, was wohl auch damit zusammenhängt, das es damals keine offizielle Bezeichnung war sondern nach Gutdünken gehandhabt wurde.
    Aber die für dich einzige korrekte Bezeichnung wird ohnehin “Hoch-Etsch” sein, oder?

  8. fabivS avatar
    fabivS

    Per quel che ne so il “Dipartimento dell’Alto-Adige” comprendeva tutto l’odierno Trentino ed arrivava fino a Gargazzone. Il rio che ora scorre vicino a casa mia faceva da confine tra regno d’Italia e regno di Baviera, e coincideva con il confine del Burgraviato.
    Piccola curiosità : un tempo l’Aschl- o Gargazoner-bach aveva più bracci, uno dei quali scorreva verso sud, oltre l’abitato di Gargazzone. Quello era il confine, che è ricordato solo da una tabella semidimenticata su di un vecchio maso. Oggi invece il corso è stato incanalato sul braccio a nord per ovviare agli straripamenti piuttosto frequenti, così ad oggi Gargazzone si presenta fuori dai confini del Burgraviato, anche se storicamente era dentro.

  9. fabivS avatar
    fabivS

    Piccola correzione per Carlo: il nome non è originario del XVIII secolo. Fu introdotto nel 1810 dai francesi, come ben dici e fu abrogato nel 1813 quando gli austriaci rimisero piede in Tirolo. Il fatto che lo smembramento della regione fosse stata operata a scopi miratamente punitivi come rappresaglia per le rivolte del 1809, può darti un’idea di quanto la popolazione potesse sentirsi affezionata al nome in questione…

  10. Carlo avatar
    Carlo

    “Besatzermacht”, “Diktatur” ….. da fliegen ja Wörter. Immerhin ist “Alto Adige” schon 1810 belegt. Mir scheint, dass die Uebersetzungsfreudigkeit sprachuebergreifend ist, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Auf http://www.suedtirol.info wird z.B. “Troi Paian” kurzerhand zum “Heidensteg” umgetauft (was im Schlernheft noch nicht geschehen war).

  11. pérvasion avatar

    ”Besatzermacht”, ”Diktatur” ….. da fliegen ja Wörter.

    War Napoleon kein Besatzer? War der Faschismus keine Diktatur?

    Immerhin ist ”Alto Adige” schon 1810 belegt.

    1. Adesc Alt ist es nicht. 2. Ein altes Unrecht wird auch nicht besser. Wollen wir nachsehen, ab wann Tirol belegt ist? (Und ab wann Südtirol?)

    Auf http://www.suedtirol.info wird z.B. ”Troi Paian” kurzerhand zum ”Heidensteg” umgetauft (was im Schlernheft noch nicht geschehen war).

    Wenn das eine Erfindung ist, muss sie weg, genauso wie Adesc Alt. Nach meiner persönlichen Auffassung müssen sogar alle (historischen, unhistorischen usw.) Übersetzungen aus Ladinien verschwinden. Jedenfalls ist Troi Paian, falls es wörtlich Heidensteg bedeutet, laut dem miserablen Durnwalder-Fitto-Abkommen (nicht laut mir) eine übersetzbare Bezeichnung und kein Eigenname — Fitnessweg, Rundweg, Europawanderweg werden auch übersetzt, was ich befürworte.

    1. pérvasion avatar

      Bzgl. troi paian wurden dem Land Germanisierungsabsichten unterstellt. Jetzt hat das Amt für Naturparke den Eishof im Pfossental per Wanderbeschilderung kurzerhand in »Maso Gelato« umgetauft. Das zeigt, dass es wohl nicht sosehr um Germanisierung geht, sondern eher um das typisch südtirolerische Missverständnis, man könne (und müsse) Namen übersetzen. Heidensteg und Maso Gelato sind nur extreme Auswüchse dieser Unsitte.

  12. 1hold avatar
    1hold

    “Ein altes Unrecht wird auch nicht besser.” Im Prinzip stimme ich dir zu.

    Trotzdem sind die jüngeren Verbrechen der Geschichte präsenter und werden von den meisten somit als schlimmer wahrgenommen als längst vergangene. War Hitler schlimmer als der 30jährige Krieg? Ohne zu recherchieren, würde ich (wie die meisten wohl) auf die Nazidiktatur tippen, aber eine genaue Analyse könnte durchaus zum Ergebnis kommen, dass gemessen an der Bevölkerungszahl auch Kriege, Völkermorde und Verbrechen gegen die Menschlichkeit aus fernen Jahrhunderten ähnlich brutal und furchtbar waren.

    Auch die Entstehung Tirols ist nicht unbedingt ohne Blutvergießen geschehen, und sie war auch keine basisdemokratische Veranstaltung. Und in einem Grenzgebiet wie dem unseren wurde schon öfters mal… wenn nicht ethnisch gesäubert, so doch mal mit süßer, mal mit harter Gewalt eine sprachliche Umpolung vorgenommen. Wäre dem nicht so gewesen, würden wir wohl alle noch keltisch oder eine noch ältere Sprache sprechen?

    Es ist nunmal so: Die Zeit hat durchaus die Eigenschaft, Wunden heilen zu lassen. Es sei denn, man kratzt permanent darauf herum.

  13. pérvasion avatar

    Du schaffst es wirklich, alles zu verdrehen. Diejenigen, die Tolomei nachäffen, soll man schonen, weil man sonst an alten Wunden kratzt — rechtfertigen muss sich höchstens, wer dieses Vorgehen beanstandet.

    Außerdem ist doch klar, was ich mit meinem Satz (altes Unrecht wird auch nicht besser) gemeint habe: Es geht nicht darum, ob altes Unrecht mit der Zeit um 10% besser wird oder Wunden verheilen, sondern darum, dass die Zeit aus einem Unrecht kein Recht macht. Die Frage mit Hitler und dem Dreißigjährigen Krieg ist schon deshalb müßig und irreführend.

    Dass sich mit der Zeit auch die Maßstäbe verändert haben, die Gründung Tirols also nicht mit dem Faschismus vergleichbar ist, genausowenig wie der Hunnenfeldzug mit dem Nationalsozialismus, sollte ebenfalls jedem einleuchten. Sonst könnten wir uns heute — in Berufung auf schlimmere Vergehen während der Völkerwanderung — jedes erdenkliche Verbrechen erlauben.

  14. 1hold avatar
    1hold

    Die Frage, ob jetzt Hitler, Tolomei oder der 30jährige Krieg schlimmer waren, wollte ich auch nicht ins Zentrum meiner Argumentation rücken, ich wollte lediglich darauf hinweisen, wohin man mit solchen Maximen kommt. Wenn ich mit der Idee “Ein altes Unrecht wird auch nicht besser” durch die Welt gehe, dann sind alle heute existierenden Völker nichts als Verbrecherorganisationen, weil sie andere ausgelöscht oder mit mehr oder weniger Gewalt verdrängt haben. Eine vertiefende Diskussion darüber will ich aber wie gesagt nicht anzetteln, denn diese wäre unendlich und bringt uns auch nicht weiter.

    Was micht wirklich stört ist, dass der Alto Adige so tut als wären “die Deutschen” in Südtirol die Übeltäter, die die arme italienische (und ladinische) Minderheit an den Rand drängen wollen und daher alle gesetzlich vorgesehenen Bezeichnungen auslöschen wollen. Man selbst macht aber immer alles richig und zwei- bzw. dreisprachig. Und auf der anderen Seite sind es deutschtümelnde Kreise, welche die deutsche Sprache in Südtirol noch immer auf dem Todesmarsch sehen und jeden Beistrich, der aus dem italienischen nicht übersetzt wird, als Attentat auf die eigene Identität bzw. jene des Landes interpretieren. Und das, ohne für den umgekehrten Fall auch nur ansatzweise ähnliche Kriterien anzuwenden. Denn man selbst macht ja immer alles richtig und wenn eine Übersetzung fehlt (ich beziehe mich hier nicht auf den speziellen Fall der Ortsnamen sondern fehlende Zweisprachigkeit auch in anderen Fällen), dann wird die Historie als Begründung herangezogen. Die Ladiner werden von beiden Seiten gerne als Opfer der jeweils anderen Sprachgruppe herangezogen, was noch unverschämter ist (und ich meine hiermit NICHT deinen Artikel hier sondern den Alto Adige von gestern).

    Tatsache ist, dass sei es mit den Ortstafeln, Wegweisern und anderen fehlenden Übersetzungen an öffentlichen Orten (siehe z.B. Amtstafeln, Einladungen und sonstige offizielle Mitteilungen in diversen Gemeinden usw.) AUCH sehr oft darum geht, ein Territorium “zu markieren”. Das Weglassen der anderen Sprache soll bedeuten, dieses Gebiet “gehört uns” und die anderen haben hier nicht viel verloren, sind höchstens zufällige Gäste. Zumindest wird das von vielen so interpretiert. Und das ist nicht das Südtirol, das ich mir vorstelle.

    Eine andere Frage ist natürlich jene der Toponomastik. Ich bin auch der Auffassung, dass Höfenamen und zahlreiche Flurnamen nicht mit Gewalt übersetzt (bzw. in eine andere Sprache fehlübertragen) werden müssen. Doch was konsolidiert ist, ist auch Teil der Südtiroler Kulturlandschaft geworden und hat ein Recht auf Bestandschutz – im Zweifelsfall bin ich für eine mehrsprachige/mehrnamige Bezeichnung zu viel.

  15. pérvasion avatar

    Mir ging es auch nicht darum, altes Unrecht wieder aufzurollen und im einzelnen zu bewerten — sondern darum, aufzuzeigen, dass man mit altem Unrecht, egal wie alt es ist, kein neues rechtfertigen kann. Und zwar, weil aus altem Unrecht nicht Recht wird. Alles andere hast du hineininterpretiert.

    Für den Rest verweise ich auf meine Position zur Toponomastik, welche ich hier schon tausendfach dargelegt habe. Solange wir Ortsnamen jedoch als Gelegenheit empfinden, das Territorium zu markieren, und solange wir sie einer »Sprache« zugehörig empfinden, werden wir damit ein Problem haben.

  16. Beware avatar
    Beware

    Mir ging es auch nicht darum, altes Unrecht wieder aufzurollen und im einzelnen zu bewerten — sondern darum, aufzuzeigen, dass man mit altem Unrecht, egal wie alt es ist, kein neues rechtfertigen kann. Und zwar, weil aus altem Unrecht nicht Recht wird. Alles andere hast du hineininterpretiert.

    Es braucht schon eine Prise bösen Willen, um das so falsch zu “verstehen” wie 1hold.

  17. Senoner avatar
    Senoner

    Auf der Liste des Alto Adige wird der “Troi Paian” als “tedesco” identifiziert.
    Somit hat Südtirol.info mit der Erfindung des “Heidenstegs” wohl doppelten Schmarrn verzapft. :-)

  18. Senoner avatar
    Senoner

    Super: Südtirol.info hat die Erfindung Heidensteig gelöscht: auf der Webseite steht nun nur mehr Troi Paian. :-)

    Wenn nur die “andere Seite” auch umgehend auf die italienischen Erfindungen verzichten würde…

  19. pérvasion avatar

    Zur obigen Debatte bzgl. der Bezeichnung »Südtirol«: Aus der Wikipedia erfährt man, dass der Name für den deutschsprachigen Landesteil südlich der Alpen seit spätestens 1884 in Tiroler Publikationen belegt ist, also deutlich vor der Teilung. Im Ausland — etwa in einem Buch von Marx und Engels [!] — taucht der Begriff sogar schon früher auf.

  20. Internet Radar avatar
    Internet Radar

    Hier hat sich jemand gehen lassen:

    http://knoedelakademie.wordpress.com/2011/04/23/die-verdrehung/

    Aber mindestens gibt er zu, dass er alles verdreht hat. :-)

  21. pérvasion avatar

    Aus dem Archivio per l’Alto Adige von 1919:

  22. Rezia avatar
    Rezia

    Non capisco perchè dia fastidio il termine “Adesc Alt”. Ogni gruppo etnico ha diritto alla propria cultura ed applicare la propria dizione. Questioni storiche.. si, ma qual’è il confine temporale che crea l’inizio della convenzione? La Ns provincia posso chiamarla anche Rezia, X-Regio, Norico. I Ladini possono tranquillamente utilizzare il termine Adesc Alt senza che nessuno debba scandalizzarsi. Non credo che i napoletani ed i siciliani si debbano arrabiare se qualcuno, utilizza i termini Neapel e Sizilien. Ma probabilmente qualcuno si stà  già  organizzando per dimostrare l’origine teutonica di quest’ultime..

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