Die nicht immer kunstfreundliche Süd-Tiroler Freiheit (STF) möchte das Bozner Siegesdenkmal von Christo verpacken lassen — und hat angeblich bereits Kontakt zu Mitarbeitern des bulgarischen Künstlers aufgenommen. Dessen ungeachtet, dass den Patrioten womöglich gar nicht klar ist, wie wenig Christos Verpackungen ihren Inhalt »verstecken« und wie sehr sie seine Anwesenheit noch betonen, halte ich dies für eine ausgezeichnete Idee.
Es wäre eine hervorragende Gelegenheit, sich auf konzeptionelle Weise mit dem Bauwerk bzw. dem Verhältnis von Präsenz und Nicht-Präsenz auseinanderzusetzen und gleichzeitig seine sperrige Symbolik ihrer unmittelbaren Bedeutung zu entziehen. In jedem Fall sind Christos Werke stets ephemer; dies heißt, die Verhüllung wäre selbstverständlich keine Dauerlösung (im Sinne des von der STF wohl beabsichtigten Verbergens), sondern ein vorübergehender, einen Nachdenkprozess fördernder Zustand.
Ich mache mir aber keine großen Illusionen, dass das Kunstwerk zustande kommt.
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Fitto und Durnwalder haben sich einmal mehr auf ein Abkommen zwischen Staat und Land verständigt — diesmal zum Thema Wegweiser. Ich finde diese Vorgangsweise ungeachtet des Inhalts regelrecht skandalös, zumal die Ergebnisse der Aussprache vor der Bevölkerung und dem Landesparlament bis zur Vertragsunterzeichnung verheimlicht werden. Das ist genauso eine proprietäre, feudale Auffassung der Res Publica wie im Falle der jüngst vergebenen Abschussgenehmigungen in den Wäldern der Landesdomäne nach Gutdünken des Landeshauptmanns. Wieviel so ein Abkommen zwischen Staat und Land wert ist, verdeutlicht übrigens die Tatsache, dass das Land den Staat jetzt verklagt — weil er den Inhalt des Mailänder Abkommens angeblich nicht respektiert hat und Südtirol doppelt zur Kasse beten will.
Cëla enghe: 01
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