Heute wurde in Bozen der MediaWorld eröffnet. Obschon man sich vordergründig offensichtlich um etwas Zweisprachigkeit (Fassade) bemüht hat, zeigt sich erneut, was die Abwesenheit einer seriösen gesetzlichen Grundlage und einer effizienten Sprachpolitik (wie sie etwa in Katalonien existieren*) bedeutet: Bücher, DVDs, Computertastaturen, Betriebssysteme, Programme aber auch zahlreiche Zusatzinformationen, Handysysteme oder Bedienungsanleitungen sind fast ausschließlich in italienischer Sprache verfügbar. Ich habe mir vor Ort selbst ein Bild von der leider wieder einmal enttäuschenden Situation gemacht.
Will man den massiven Einkaufstourismus in die benachbarten deutschsprachigen Regionen (und den damit verbundenen Kaufkraftabfluss) eindämmen, nützen meiner Einschätzung nach immer größere Märkte nichts. Man sollte sich jedoch endlich bewusst werden, dass es für Südtiroler Kunden mitunter ein erhebliches Problem — jedenfalls aber eine Unannehmlichkeit — darstellt, wenn sie kaum Produkte in ihrer Sprache finden und auch nicht auf Deutsch beraten werden. Vielleicht geht den zahlreichen Wirtschaftsexpertinnen und Politikerinnen irgendwann ein Licht auf — seit Jahren fragen sie sich schließlich, warum Südtirolerinnen trotz nur unwesentlich geringerer Preise lieber in Innsbruck als in Bozen und Meran einkaufen.
*) Paradox ist, dass ich bei einem schnellen, nicht repräsentativen Test im Bozner MediaWorld mehr DVDs mit katalanischer, als mit deutscher Sprachoption gefunden habe. Fernwirkung der dortigen, effektiven Sprachpolitik.
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