Nachdem ich im Alleingang die Beschriftungssprache von Betrieben in der Brixner Altenmarktgasse erhoben hatte, ist mir nun Susanne zur Hilfe geeilt, um eine ähnliche Untersuchung – gemeinsam – auch in Bozen durchzuführen.
Wir haben uns dabei für die Museumstraße und die Laubengasse entschieden, weil es wohl die repräsentativste Einkaufsmeile Bozens ist, die vermutlich auch die meisten Kunden anzieht. Außerdem hat mir Susanne berichtet, dass manche Bozner anderer Bezirke nicht selten behaupten, in der Stadtmitte werde »alles auf Deutsch« beschriftet. Es geht also (am Rande) auch um die Widerlegung eines Klischees.
Hier nun der erste Teil der Erhebung (Betriebe in der Museumstraße), deren Ergebnis wohl die düstersten Vermutungen übertrifft: In der Museumstraße sind Geschäfte, die in beiden Landessprachen beschriften, sogar in der Minderheit!
Zur Einstufung haben wir uns erneut an folgende fünf Kategorien gehalten:
- zweisprachige Beschriftung (X)
- (fast) ausschließlich italienische Beschriftung (I): so gut wie sämtiche Informationen sind nur in italienischer Sprache angebracht
- vorwiegend italienische Beschriftung (VI): der größte Teil (rund 2/3) der Informationen sind nur in italienischer Sprache angebracht
- (fast) ausschließlich deutsche Beschriftung (D)
- vorwiegend deutsche Beschriftung (VD)
Ich möchte anmerken, dass wir stets sehr konservativ geurteilt haben, anders ausgedrückt: In dubio pro reo.
Für die Beschriftung gelten also folgende Anteile:
Es gibt also vor allem sehr viele Betriebe, die ausschließlich die italienische Sprache benützen. Auffallend ist jedoch ebenfalls, dass es in einer vorwiegend italienischsprachigen Stadt anteilsmäßig auch mehr einsprachig deutsch beschriftete Geschäfte als etwa in der Brixner Altenmarktgasse gibt. Einsprachigkeit zieht also Einsprachigkeit nach sich; es bestätigt sich das Bild einer geteilten Stadt. Dies obschon die Anzahl der Firmen, die nur oder vorwiegend die deutsche Sprache einsetzen, relativ gering bleibt:
Wenigstens stehen in Bozen die anteilsmäßige Verteilung einsprachiger Betriebe und die in der Stadt lebenden Sprachgruppen in einem ausgewogeneren Verhältnis zueinander:
(grün: Ladinerinnen)
Der Vergleich mit Brixen (Altenmarktgasse) zeigt aber auch, dass sich die Sprachwahl der Betriebe ohnehin kaum an der realen Sprachsituation vor Ort orientiert.
Hier noch die Tabelle mit den Firmenbezeichnungen:
Auch in Bozen hinken die italienische und die deutsche Sprache hierbei weit hinterher.
Die Erhebung wurde am 6. Februar 2007 durchgeführt.
Cëla enghe: [Ohne viele Worte.]
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