Die STF hat zur aktuellen Fragestunde im Oktober eine Anfrage präsentiert, in der sie die mangelnde Zweisprachigkeit der Busfahrerinnen auf der Linie Mals-Schlanders (Schienenersatzverkehr) thematisiert. Dort würden laut Auskunft eines Bürgers süditalienische Busfahrer eingesetzt, die sich nicht bemühten, Deutsch zu sprechen, sondern auf Italienisch beharrten.
Mit drei Fragen will die STF in Erfahrung bringen, welche Firma mit dem <abbr title=”Schienenersatzverkehr”>SEV</abbr> beauftragt wurde; ob es stimme, dass größtenteils nur einsprachige (italienische) Busfahrerinnen eingesetzt würden; und was die Landesregierung zu tun gedenke, um das Problem zu beheben.
Daraus zimmert der A. Adige heute einen reißerischen Bericht, der mit journalistischer Sorgfaltspflicht wohl kaum noch etwas zu tun hat. Das Athesia-Blatt behauptet, die Anfrage sei voller Vorurteile und bezeichnet das Vorgehen der STF als «accanimento». Es handle sich beim SEV »um einen (wertvollen) temporären Dienst«, weshalb sich Sven Knoll und Myriam Atz Tammerle nicht um die Herkunft der Busfahrerinnen kümmern, sondern ein Lob für dessen Einrichtung aussprechen sollten.
Ich bin sicher der erste, der Vorurteile und Diskriminierungen anprangert 01
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, aber in der STF-Anfrage kann ich beim besten Willen keine finden. Wenn es sich bei den Busfahrerinnen auf der konkreten Linie konkret um Süditalienerinnen handelt, die sich — wiederum konkret — weigern, Deutsch zu sprechen, ist das kein Pauschalurteil, sondern einfach eine gezielte Wiedergabe von Fakten. Daraus ergibt sich keine Vorverurteilung von anderen Menschen süditalienischer Herkunft.
Genauso gut könnte jemand beanstanden, dass für einen Dienst xy eine — sagen wir — österreichische Firma beauftragt wurde, deren Angestellte nicht Italienisch sprächen und auf Deutsch beharrten. Kommt in Südtirol eher selten vor, wäre aber genauso inakzeptabel (und dürfte natürlich als Problem benannt werden).
Dass jetzt auch schon die Tatsache, dass ein Dienst »wertvoll« ist, ausreicht, um nach Ansicht des A. Adige das Recht auf Muttersprache außer Kraft zu setzen und stattdessen eine Pflicht zur Dankbarkeit auszulösen, kommentiert sich wohl von selbst.
Das Ziel der bewussten Hetze wurde aber erreicht: Auf dem Facebook-Profil der Zeitung erntet der Bericht hunderte empörter Kommentare, von »siamo in Italia« bis »che vadano in Austria« ist natürlich wieder alles dabei.
Cëla enghe: 01
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