Ich sehe mich hiermit in kurzer Zeit zum zweiten Mal veranlasst, einen Artikel der Tageszeitung A. Adige zu kommentieren. In deren heutiger Ausgabe ist ein völlig inakzeptabler Bericht erschienen, in dem es um die fehlende Verwendung der deutschen Südtiroler Ortsnamen durch den Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) geht. Den Vorfall nimmt das Blatt nicht etwa zum Anlass, die Zweinamigkeit zu verteidigen — wie immer dann, wenn die italienischen Toponyme in Frage gestellt werden. Vielmehr wird mit reichlich Sarkasmus der Vorrang der erfundenen tolomeischen Ortsnamen selbst in deutschen Publikationen (!) gerechtfertigt.
Zunächst hatte die Tageszeitung Dolomiten in ihrer gestrigen Ausgabe den Umstand kritisiert, dass in den neuen ADAC-Publikationen viele deutsche Tal- und Ortsnamen fehlen. Da habe sich der Automobilclub wohl der Majestätsbeleidigung schuldig gemacht, ätzt der A. Adige, und setzt noch einen drauf: Es sei doch logisch, dass im Ausland die Ortsnamen in der staatssprachlichen Version benutzt werden — für Südtirol also Italienisch.
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Für den Missstand selbst kann indes nur die SVP verantwortlich gemacht werden, die in den bald 40 Jahren seit Verabschiedung des zweiten Autonomiestatuts ununterbrochen an der Macht war — und es dennoch verabsäumt hat, das Problem einer effektiven Lösung zuzuführen. Die Nachgiebigkeit und die Passivität vieler Südtiroler haben ein weiteres dazu beigetragen. Und jetzt beugen wir uns progressiv der normativen Macht des Faktischen, wenn wir nicht rasch gegenlenken.
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