Nach dem tragischen Einsturz des Polcevera-Viadukts in Genua, der gestern Dutzende Menschen das Leben gekostet hat, gewinnt — wie ich finde — auch die Sorge um den Zustand öffentlicher Infrastruktur in Südtirol an Aktualität.
Im Mai 2017 hatte ich bezüglich Brennerautobahn A22 »mangelhafte Instandhaltung und Risiken« beanstandet, unter anderem
Bröckelnde seitliche Stützwände mit fehlenden (abgefallenen) Verkleidungselementen
und
Schlechter Zustand statischer Strukturen mit teils freiliegenden Bewehrungseisen (z.B. Steinschlagschutzüberbauung Nähe Brennerpass).
Auch an anderen Stellen sind mir inzwischen besorgniserregende Verfallserscheinungen aufgefallen. So wurde eine Autobahnüberführung (s. Bild) im Wipptal seitlich mit einer Plane »verpackt«, ganz offensichtlich um zu verhindern, dass abbröckelnde Betonteile auf die darunterliegende Fahrbahn gelangen können. Nachdem das Viadukt nach wie vor in Betrieb ist, stellt sich womöglich auch die Frage nach der Stabilität.
Im wahrsten Sinne zerbröselnde Bordsteine und in Auflösung befindliche Betonleitwände stellen zwar — vielleicht* — keine unmittelbare Gefahr dar, doch auch sie nähren das Misstrauen in die Infrastruktur als Ganzes. In die Teile also, die man im Vorbeifahren weder sieht noch beurteilen kann.
Bis gestern war dieses Grundvertrauen, dass schon doch alles passen und wenigstens das Wesentliche professionell überwacht wird, noch einigermaßen intakt.
*) und nur solange das Material nicht auf der Fahrbahn landet
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