Am Mittwoch (27. Juni) hat der sardische Regionalrat — 70 Jahre nach Verleihung der Autonomie von 1948 — ein 40 Artikel umfassendes, organisches Sprachpolitikgesetz für die Insel verabschiedet, das vor allem der sardischen Sprache, aber auch der im nördlichen Teil der Insel gesprochenen korsischen, der katalanischen und der tabarkinischen Sprache gewidmet ist.
Neben der Einrichtung der Consulta de su sardu, die die Vereinheitlichung der sardischen Schriftsprache vorantreiben soll, ist das Kernstück des Gesetzes der Aufbau einer wirklich zweisprachigen Verwaltung. Hierzu ist unter anderem die Schaffung eines Sprachzertifikats vorgesehen, das sich am Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GeRS) orientieren wird.
Die Obreria pro s’imparu de su sardu wird Richtlinien für den Sprachunterricht an öffentlichen Schulen erarbeiten sowie die Umsetzung überwachen und evaluieren.
Kritik an dem Gesetz kommt sowohl von der Opposition, als auch von prosardischen Vereinen. Demnach
- orientierten sich die geplanten Maßnahmen nicht an neuesten sprachpolitischen Erkenntnissen;
- drohten die vorgesehenen Kommissionen von den Parteien vereinnahmt zu werden und
- schaffe es das Gesetz unter anderem nicht, die Diskriminierung zwischen den von Rom anerkannten Minderheitensprachen (Sardisch, Katalanisch) und den anderen Sprachen der Insel anzufechten.
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