Unter dem Titel Alleingelassen in der großen Klinik berichtete die Süddeutsche vorgestern in ihrer Onlineversion über eine aufsehenerregende Umfrage des gemeinnützigen Picker-Instituts unter 9.600 Wöchnerinnen.
Das Ergebnis ist eindeutig: Je größer die Geburtshilfe eines Krankenhauses (gemessen an der Anzahl an Entbindungen) ist, desto schlechter war die Erfahrung der Frauen. Thematisiert und abgefragt wurde unter anderem, ob die Hebammen da waren, wenn man sie gebraucht hätte, die Einbindung in Entscheidungsprozesse, das Vertrauen in die Hebammen und die Gelegenheit, über Ängste und Befürchtungen zu sprechen.
Die international angestrebte Zentralisierung von Geburten an größeren Stationen hat demzufolge negative Auswirkungen, gerade auch wenn man den in Sonntagsreden häufig beschworenen »ganzheitlichen Ansatz« in der medizinischen Versorgung berücksichtigt.
Kritisiert wird in dem Beitrag, dass Entbindungen immer häufiger rein medizinisch betrachtet würden, obschon eine Geburt »ein physiologischer Prozess mit absolut positiven Aspekten« und »erst einmal keine Krankheit« sei. Von der Erfahrung größerer Häuser hätte nur eine geringe Anzahl der Frauen etwas.
Auch führten längere Anfahrtswege zur Klinik nicht nur zu größerem Stress bei den Gebärenden, sondern auch dazu, dass sie besonders frühzeitig in die Klinik fahren. “Eine frühe Aufnahme führt aber nachweislich zu vermehrten geburtsmedizinischen Interventionen bis hin zum Kaiserschnitt, ohne dass die Ergebnisse dadurch insgesamt besser wären”, sagt Nadj-Kittler.
Unter römischem Druck wurden auch in Südtirol während der vergangenen Jahre kleinere Geburtsstationen — in Innichen und Sterzing — geschlossen. In angrenzenden Ländern (Schweiz und Österreich) mit ähnlicher Bevölkerungsstruktur und Geographie ist die Politik zum Teil eine andere.
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