Zugleich haben allerdings auch die „spanientreuen“ Unionisten, besonders in den urbanen Zentren, ihre grundtiefe Ablehnung jeder Loslösung vom Gesamtstaat geschlossen behauptet.
schreibt Lorenz Gallmetzer auf Salto
Ist diese Interpretation der Wahlergebnisse von Fakten gedeckt? Ja, wenn damit gemeint ist, dass sich die Unionistinnen eher in den Städten konzentrieren. Nein, wenn suggeriert werden soll, dass die Stadtbevölkerung auch nur annähernd geschlossen gegen (und die Landbevölkerung geschlossen für) die Sezession ist.
In Katalonien ist die Metropole Barcelona größenmäßig dominierend. Betrachten wir das Gemeindegebiet der Hauptstadt, sehen wir jedoch, dass hier — also im pulsierenden Zentrum der mehrere Gemeinden umfassenden Agglomeration — die ausdrücklichen Unabhängigkeitsgegnerinnen (Cs, PSC, PP) auf 43,5% und die sezessionistischen Kräfte (JxC, ERC, CUP) auf 45,8% der Stimmen kommen.
In den Provinzhauptstädten Lleida (43,0% vs 50,4%) und Girona (32,3% vs 62,16%) fällt das Ergebnis noch viel deutlicher — mit absoluter Stimmenmehrheit für die Unabhängigkeitsparteien — aus. Lediglich Tarragona (55,2% vs 36,7%) tanzt hier traditionell aus der Reihe.
Um das Wachstum von Ciutadans zu verstehen, muss man sich hingegen vor allem im sogenannten Cinturó, dem historisch in sozialistischer Hand befindlichen, im Laufe der Jahre weiter nach rechts gerückten einwohnerstarken Gürtel rund um Barcelona umsehen, wo besonders viele Einwandererinnen aus anderen spanischen Regionen leben.
In Katalonien sind, anders als das Narrativ von einem angeblichen Stadt-Land-Gefälle nahelegen könnte, traditionell eher die besser Ausgebildeten, Akademikerinnen und Linken für die Abspaltung von Spanien.
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