Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy hielt sich gestern zum ersten Mal seit Inkrafttreten des Artikels 155 in Katalonien auf. Bei einer Parteiveranstaltung des Partido Popular sprach er in Barcelona zu seinen Anhängern.
Unter anderem appellierte er an die “schweigende Mehrheit” sich bei den kommenden Wahlen gegen die sezessionistischen Parteien auszusprechen. Und auch der ORF schreibt diesbezüglich von Tatsachen:
Eine Mehrheit der Katalanen ist gegen die Unabhängigkeit, jedoch verschafft sie sich seit Monaten weniger Gehör als die Befürworter der Trennung.
Doch niemand kann wissen, was eine Mehrheit der katalanischen Bevölkerung tatsächlich denkt. Im Parlament haben die Parteien, die die Unabhängigkeit befürworten, die absolute Mehrheit, wenngleich sie bei der Wahl nur 48 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnten. Die expliziten Unabhängigkeitsgegner landeten bei 40 Prozent. Bei einem für verfassungswidrig erklärten Referendum, an dem aus diesem Grund und wegen massiver Gewaltanwendung von Seiten des Staates weniger als 50 Prozent der Bevölkerung teilnahm, sprachen sich 90 Prozent für die Unabhängigkeit aus. Regelmäßig erscheinende Umfragen zeichnen ein knappes Bild, wo meist die Unabhängigkeitsgegner die Nase vorn haben. Richtig wäre also:
Laut Umfragen ist eine Mehrheit der Katalanen gegen die Unabhängigkeit […]
Die einzige Möglichkeit, definitiv herauszufinden, was der demokratische Wille der katalanischen Bevölkerung ist, wäre, sie in einer regulären Wahl abstimmen zu lassen. Doch genau das will man nicht zulassen und spekuliert lieber darüber, was die Menschen in Katalonien wollen bzw. stellt Vermutungen als Tatsachen hin.
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