Die Parlamente von Québec und Flandern verurteilten gestern die Polizeigewalt in Katalonien scharf. Sie rufen unabhängig voneinander zum Dialog auf und fordern eine internationale Mediation. Auch das EU-Parlament fordert Verhandlungen zwischen Madrid und Barcelona. Ähnliche Appelle waren während der letzten Stunden aus allen Richtungen zu vernehmen.
Alle, außer eine. Mariano Rajoy (PP) — der das vollste Vertrauen der EU-Kommission genießt — wies gestern den Vorschlag von Podemos-Chef Pablo Iglesias ab, ein Team von Mediatorinnen zu ernennen, das einen Dialogversuch zwischen dem spanischen Zentralstaat und der katalanischen Regierung begleiten sollte. Mit den Gesetzesbrechern aus Barcelona, so Rajoy, verhandle er nicht.
Derweil veröffentlichte die Generalitat eine Ansprache von Präsident Carles Puigdemont, in der dieser die Friedlichkeit der katalanischen Bevölkerung hervorhob, die Rolle des spanischen Königs kritisierte und gleichzeitig — zum gefühlt tausendsten Mal — ein Dialogangebot an Madrid richtete. Zuletzt hatte der katalanische Regierungschef kurz vor dem Referendum vom 1. Oktober gemeinsam mit der Bürgermeisterin von Barcelona, Ada Colau (BenC), in einem Brief Verhandlungen über ein Referendum gefordert. Vergeblich.
Inzwischen sollen sich Medienberichten zufolge selbst die Bischöfe von Madrid und Barcelona als Mediatoren angeboten haben. Ob sie Mariano Rajoy und den PP von ihrer sturen Haltung abbringen können, steht inzwischen zu bezweifeln.
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