Anlässlich der Geschehnisse vom vergangenen Sonntag in Katalonien wandte sich der spanische Monarch gestern Abend in einer Fernsehansprache an »sein« Volk (und nicht an »seine« Völker).
In der ernsten Stellungnahme war viel von Verfassung, Demokratie und Rechtsstaat die Rede. Doch exzessive Polizeigewalt, Verletzte, den Wunsch der Katalaninnen nach einer Abstimmung erwähnte der Bourbone nicht. Auch Dialog, Verhandlungen und Brücken waren seines nicht. Vielmehr verortete er die Verantwortung für die jetzige Lage einzig in Katalonien — was viele gar als Freibrief für die Aufhebung der katalanischen Autonomie interpretierten.
Obschon er sich auch direkt an die katalanische Bevölkerung wandte, sprach der Monarch kein einziges Wort auf Katalanisch. Hinter ihm hing passend das Porträt eines Ahnen, der einst die katalanische Sprache verboten hatte.
Wenn es — nach dem Zusammenspiel staatlicher Institutionen gegen das Referendum und der beschämenden Rolle von Staatsfunk oder großen Teilen der Opposition — noch eines Beweises bedurft hätte, dass das Problem nicht nur »Mariano Rajoy« oder »PP«, sondern »spanischer Nationalstaat« heißt: Felipe VI hat ihn gestern erbracht.
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