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Ortsnamen: SWZ für Appeasement.
Chefredakteur Pfeifer weiß, was »das echte Südtirol« will

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ai

Seite eins der heute erschienenen Südtiroler Wirtschaftszeitung (SWZ Nr. 11/2017) füllen zwei Leitartikel, in denen Chefredakteur Christian Pfeifer (auf Italienisch) und sein Vorgänger Robert Weißensteiner (auf Deutsch) für eine Appeasementpolitik in der Ortsnamenfrage plädieren.

Cristian Kollmann (STF), den Moderator Massimo Giletti kürzlich in seine dümmliche Arena eingeladen hatte, um unter anderem mit Michaela Biancofiore (FI) und Alessandro Urzì (AAnC) über Toponomastik und faschistische Relikte zu diskutieren, stelle nicht die Südtiroler Mehrheitsmeinung dar. Er habe bei der letzten Landtagswahl ja auch nur 897 Vorzugsstimmen erhalten.

Und überhaupt: In der Ortsnamenfrage sei die Politik »Lichtjahre« von der Meinung der Bürgerinnen entfernt. Statt Provokateure wie Kollmann solle man lieber ihn — Christian Pfeifer — in eine Sendung einladen, biedert sich der Chefredakteur an, denn er könnte den Italienerinnen das »echte Südtirol« erklären.

Nun weiß ich nicht, was für Herrn Pfeifer das echte Südtirol ist. Aber das, was er in seinem Artikel (Titel: «Brutta figura») beschreibt, ist es ganz sicher nicht. Denn eins steht fest: Zur Haltung in der Ortsnamenfrage gibt es repräsentative Daten des Astat — und die sprechen nicht dafür, dass die Südtirolerinnen mehrheitlich an Tolomei festhalten möchten. Im Gegenteil: Nur 41,9% (und gar nur 28,6% der Deutschsprachigen) waren demnach im Erhebungsjahr 2014 dafür, dass Orts- und Flurnamen in Südtirol eine Übersetzung brauchen.

Klar ist: Im Namen der Südtirolerinnen sprechen kann niemand, außer sie selbst. Weder Provokateur Cristian Kollmann, noch Chefredakteur Christian Pfeifer.

Cëla enghe: 01 02 03 04 05



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Comentârs

13 responses to “Ortsnamen: SWZ für Appeasement.
Chefredakteur Pfeifer weiß, was »das echte Südtirol« will

  1. Hartmuth Staffler avatar
    Hartmuth Staffler

    Cristian Kollmann ist nicht als “Provokateur” in die Arena gegangen, sondern als Sprachwissenschaftler und Toponomastikexperte. Ich weiß nicht, inwiefern diese Qualifikationen auch auf den Herrn Christian Pfeifer zutreffen, dem ich aber auf jeden Fall – ich als staatlich (italienisch) geprüfter und approbierter Journalist – die Berechtigung absprechen möchte, sich Journalist zu nennen. Einen derartig idiotischen, fern jeder Realität sich bewegenden Gefälligkeitsjournalismus (im Sinne gewisser Auftraggeber) sollte man, aus Respekt vor echtem Journalismus, nicht als Journalismus, sondern als allerbilligste Lohnschreiberei bezeichnen.

    1. pérvasion avatar

      Und die im Beitrag gezeigte Übergabe des »goldenen Benito«… zählt die nun zur sprachwissenschaftlichen Tätigkeit oder zur Toponomastikexpertise?

      1. Hartmuth Staffler avatar
        Hartmuth Staffler

        Die Übergabe des “goldenen Benito” stand in keinem Zusammenhang mit Toponomastik oder Sprachwissenschaft, sondern war eine Politsatire, mit der der Einsatz von BM Caramaschi für die von den Faschisten aufgestellten Figuren aufs Korn genommen wurden. Der Markuslöwe ist gerade den nach Unabhängigkeit strebenden Südtirolern sehr sympathisch, aber in Bozen wurde er aufgestellt, um die angebliche Zugehörigkeit Südtirols zu dem von den Faschisten propagierten “Triveneto” zu unterstreichen. Ähnlich verhält es sich mit der römischen Wölfin, gegen die auch niemand etwas hat, wenn sie nicht den Anspruch Roms (Italiens) auf Südtirol symbolisieren soll.

      2. pérvasion avatar

        Die Geschichte mit Löwe und Wölfin ist mir bekannt.

        Aber dann war Kollmann ja doch auch als Provokateur (und nicht nur »als Sprachwissenschaftler und Toponomastikexperte«) in der Sendung, wo ausdrücklich auf die bedauernswerte und meiner Ansicht nach völlig kontraproduktive Aktion mit Caramaschi hingewiesen wurde.

  2. Robert Bargolini avatar

    Traurig dass selbst Südtiroler Journalisten den in Italien gehuldigten und geduldeten Faschismus nicht beim Namen nennen…. Wenn selbst ein Chefredakteur, eines wenn auch unwichtigen ” Käseblattes” so viel Oberflächlichkeit und Verantwortungslosigkeit zu Tage bringt, ist es nicht mehr verwunderlich mit welcher lässigkeit die große Mehrheit der Südtiroler den latenten Faschismus in Italien als Status Quo akzeptiert. Wieso nennt Niemand das Kind beim Namen hier geht es nicht um Toponomastik sondern um Relikte aus dem Faschismus. Italien hat sich mit seiner faschistischen Vergangenheit noch nie ausseinander Gesetz. Wie auch, wenn die Verbrechen des Faschismus als Kavalierdelikte dargestellt werden, ihre Insigien als Kulturgut und ihre militanten Aktionen ( die alljährlichen Kranzniederlegunfen vor den unzähligen Faschistentempeln in Südtirol ) als Brauchtum dargestellt werden.

  3. TirolaBua avatar
    TirolaBua

    Die Frage ist doch, wer hier der Provokateur ist. Wenn historischen Recht eine Provokation ist, dann gute Nacht.

    1. pérvasion avatar

      Nicht das historische Recht, sondern der Umgang damit.

      1. TirolaBua avatar
        TirolaBua

        Also sollte er weiet auf den St. Nimmerleinstag warten. Nochmal gute Nacht.

      2. pérvasion avatar

        Ich bin der Meinung, dass diese Art der Provokation der Sache sehr schadet.

  4. a&a&a avatar
    a&a&a

    Ich helfe mir immer wieder gerne, indem ich in Symmetrien denke. D.h. den Sachverhalt hypothetisch umdrehen und mal schauen, wie es denn dann so wäre. Es wäre doch bspw. skurril, wenn alles Frauen mit Vollendung ihres 18. Lebensjahr zu einem 6-monatigen Dienst im Haushalt gezwungen würden? Soviel zum Thema Wehrdienst in Österreich…
    Zum Thema Ortsnamen stelle man sich folgendes Szenario vor:
    Das Alto Adige ist bis 1943 ein mit überragender Mehrheit italienisch bevölkertes Land und seit hunderten Jahren Teil des Königreichs Italien. Mit der Errichtung der Operationszone Alpenvorland werden massiv Reichsdeutsche in diesem Gebiet angesiedelt und irgend ein Berliner Obernazi mit der Übersetzung aller Orts- und Flurnamen beauftragt. Ziel ist es die Wasserkraftressourcen und den strategischen Vorteil dieses Gebiets für das Deutsche Reich zu gewinnen und dem deutschen Wesen seine “natürliche” Grenze zu verleihen.
    Zwei Jahre später ist der Krieg vorbei, das Alto Adige kehrt zu Italien zurück und über 70 Jahre danach gibt es immer noch “Reichsnostalgiker”, welche unbedingt an ihren Ortsnamen festhalten wollen. Würde sich da ein Chefredakteur Pfeifer und wie sie alle heißen, auch so kräftig ins Zeug legen?

  5. G. P. avatar
    G. P.

    Es gibt eigentlich nur eine einzige Erklärung, warum Leute so “ticken” wie – in diesem Falle – Christian Pfeifer und Robert Weißensteiner: Sie leiden am Stockholm-Syndrom.

  6. pérvasion avatar

    Wieder eine unerhörte, auf krasser Fehlinformation fußende Attacke auf unsere Autonomie im staatsweiten Fernsehen: http://www.ildolomiti.it/politica/lautonomia-e-un-privilegio-serve-referendum-eliminare-le-regioni-speciali-le-parole-del

    In einem Land, in dem politische Debatten auf diesem unterirdischen Niveau stattfinden, ist alles hoffnungslos.

    Für Leute wie Herrn Pfeifer haben wir aber wohl einfach nur wieder »brutta figura« gemacht. Wie wärs, wenn wir unsere Autonomie gleich streichen würden? Auf einem gegensätzlichen Standpunkt beharren scheint ja gerade aus der Mode zu kommen.

    »Bella figura« ist alles!

    1. proEuregio avatar
      proEuregio

      … da hilft nur ein Wunder! – “Für die Fische”, – immer wenn man das Gefühl hat, “… es will niemand hören …”!
      Aber beim Hl .Franziskus haben die Fische – und nicht nur diese – ihre Köpfe ausgestreckt um ihm zu lauschen!
      Auf einen Franziskus warte ich schon lange …! – Stichwort Euregio und zugleich weniger Nationengehabe …
      Gemeint ist Südtirol als Nationen-unbevormundete EuropaRegion!!
      Wir sind dann zwar nicht mehr die “Besten Italiens”, Mama Roma hätte nichts mehr zu sagen, die Mamoni müssen selber schauen … und vieles andere mehr, das verstehe ich unter Zukunft …!

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