In seinem Leitartikel zum Wochenende schreibt TAZ-Herausgeber Arnold Tribus zu einem Thema
das auf der Straße kaum eine Seele interessiert, abgesehen von Politikern und Patrioten: die Toponomastik.
Nun lässt sich schwer quantifizieren, wie viele Südtirolerinnen zu den beiden von Tribus genannten Kategorien der »Politiker und Patrioten« gezählt werden können — doch dass sich außer ihnen »kaum eine Seele« für die Thematik interessiere, soll ja wohl nahelegen, dass die Ortsnamensfrage unwichtig sei.
Wiewohl das heute oft nicht mehr erwünscht ist, möchte ich der Behauptung des Leitartiklers ein paar Fakten entgegenhalten: Laut Astat-Sprachbarometer 2014 halten 40,9% der Südtirolerinnen die Ortsnamenfrage für ein wichtiges Thema. Das mag zwar nicht die Mehrheit sein, »keine Seele« ist für einen derart hohen Anteil aber wohl auch kein passender Ausdruck. Es sei denn, wir zählen vier von zehn Bürgerinnen in diesem Land zu den »Politikern und Patrioten«.
Nach Sprachgruppen aufgeschlüsselt sind 37,8% (versus 55,3%) der Deutschsprachigen, 48,8% (versus 41,4%) der Italienischsprachigen und 54,8% (versus 45,2%) der Ladinischsprachigen der Meinung, dass die Toponomastik ein wichtiges Thema sei.
Bei Italiener- und Ladinerinnen sind diejenigen, die die Ortsnamenfrage wichtig finden, sogar in der Mehrheit.
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