Unter dem Titel L lingaz ladin zenza lerch (etwa »Kein Platz für die ladinische Sprache«) kommt die Usc di Ladins diese Woche auf den Umgang der Stiftung Dolomites Unesco mit den Minderheitensprachen, insbesondere Ladinisch und Friaulisch, zurück.
Zwar umfasst das Logo der Stiftung die Bezeichnung Dolomiten auf Italienisch, Deutsch, Englisch/Ladinisch und Friaulisch, doch die übrige Kommunikation läuft größtenteils auf Italienisch, Englisch und Deutsch ab — in dieser Reihenfolge. So ist zum Beispiel die Webseite des Weltnaturerbes nicht auf Ladinisch und Friaulisch verfügbar.
Die Usc di Ladins thematisiert nun ein weiteres Mal die Informationstafeln, die an Schutzhütten im Dolomitengebiet angebracht werden sollen und deren Inhalt ebenfalls nur auf Italienisch, Englisch und Deutsch verfasst ist.
Laut dem ladinischen Wochenblatt habe die Union Generela di Ladins dla Dolomites die Stiftung um eine Erklärung für die fehlende Berücksichtigung der autochthonen Sprachen Ladinisch und Friaulisch gebeten, woraufhin diese mit Verweisen auf die Grafik, den Platz und das internationale Zielpublikum geantwortet habe. Eine ähnliche Erklärung gab es — via Landespresseamt — auch für uns schon.
Wie heuchlerisch all diese Ausreden sind, ist leicht feststellbar. Zum Beispiel hierdurch:
- Ginge es um den Platz und um die Grafik, müsste wenigstens die Webpräsenz alle Sprachen berücksichtigen. Denn im Internet gibt es Platz, soviel man will und braucht.
- Hätte man wirklich vor allem das internationale Publikum im Blick — was ohnehin eine Respektlosigkeit wäre — würde man auf Twitter nicht (fast) ausschließlich auf Italienisch kommunizieren, sondern wenigstens auf Englisch.
In der Stellungnahme der Stiftung an die Union Generela ist außerdem davon die Rede, dass auf dem Gebiet des Weltnaturerbes gleich mehrere Varianten des Ladinischen beheimatet seien. Dies entlarvt die Usc di Ladins ebenfalls als fadenscheiniges Argument, da die Union Generela bereits einen Vorschlag in dolomitenladinischer Einheitssprache (»Uties da mont dl Patrimone Mondial Dolomites UNESCO«) unterbreitet hatte. In Bezug auf das internationale Zielpublikum weist das Wochenblatt außerdem darauf hin, dass sich Minderheitenexperten einig seien, dass der Gebrauch einer international nicht verbreiteten Sprache mehr Interesse wecken und die Gäste auf die Besonderheiten des Gebiets, in dem sie sich aufhalten, hinweisen kann. Nicht zuletzt verweist die Usc darauf, dass Ladinisch und Friaulisch im Dolomitengebiet die meistgesprochenen Sprachen seien, weshalb deren Berücksichtigung schlicht und ergreifend ein Recht der einheimischen Bevölkerung sei.
Doch wie heißt es so zutreffend: Wo ein Wille, da ein Weg. Wo kein Wille, da Ausreden.
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