Mehrfach wurde im Laufe der letzten Jahre thematisiert, dass Einrichtungen des italienischen Heeres de facto als günstige Urlaubsdomizile für Staatsbedienstete — bis hin zu (ehemaligen) Staatspräsidenten — missbraucht werden. Dabei verfügen die mitunter luxuriösen Ansitze und Villen, die Privatbetrieben mit Steuergeldern unlautere Konkurrenz machen, noch nicht einmal über die vorgeschriebenen Lizenzen. Meist entrichten sie auch keine Ortstaxe.
Das ist zum Beispiel bei der Villa Ausserer auf dem Gemeindegebiet von Kastelruth der Fall, die immer wieder den ehemaligen italienischen Nationalbankchef und Staatspräsidenten Carlo Azeglio Ciampi beherbergt, ohne dass dieser seiner Urlaubsdestination von seinem nicht unbescheidenen Reichtum einen fairen Beitrag abgäbe.
Seit einigen Jahren versucht der Bürgermeister von Kastelruth, Andeas Colli (SVP), das italienische Militär dazu zu bewegen, sich an die Regeln zu halten. Vergeblich. Der Staat ist nicht davon abzubringen, seine feudale Machtauffassung bis ins kleinste Detail durchzusetzen.
Doch während Colli bislang wenigstens das Land hinter sich wusste, vollzog dieses nun eine Kehrtwende: Landesrecht sei auf Staatsgüter nicht anwendbar. Trotz Zuständigkeiten, trotz Autonomie. Der Ober sticht den Unter.
Vorerst will sich der wackere Bürgermeister nicht geschlagen geben und die laxe Haltung des Landes, das wie so oft den Weg des geringsten Widerstandes beschreitet, nicht nachvollziehen.
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